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Inhalt:
  1. Problemaufriss
  2. ADHS
  3. ...

1. Problemaufriss

Minimale Cerebrale Hirndysfunktion, Legasthenie, Dyskalkulie, Hypermotorik, ADHS, oppositionelles Syndrom, ... sind alles Bezeichnungen für Menschen, die innerhalb des schulischen Unterrichtes durch besondere Formen ihres Verhaltens, des Können bzw. Nicht- könnens auffallen. Dabei ist auffällig, dass innerhalb der medizinischen, psychiatrischen Betrachtungsweise diese Menschen als krank, bzw. mit einem genetischen Defekt ausgestattet ettiketiert werden. Dies kann die Lehrkraft entlasten - der Schüler muss halt sein Medikament regelmäßig nehmen, - kann aber auch bewirken, dass pädagogisches Einwirken - bzw. das menschlich Aufeinanderzugehen - auf der Strecke bleibt. Der uralte Streit: " Was ist Erziehung - was ist Genetik?" ist so in jedem Klassenzimmer unmittelbar vorhanden.

Vielleicht sollte man auch im Auge behalten, dass viele krative Menschen, die nach ihren autobiographischen Aussagen an der Schule litten, heute vielleicht durch ein Medikament ruhig gestellt würden. Andere wiederum, bei denen tatsächlich eine Minder-/Überfunktion medizinisch nachgewiesen wurde, lernten, mit ihrer spezifisch Situation und mit ihren spezifischen Bedürfnissen konstruktiv umzugehen.

Gerade in der heutigen Zeit ist es für Sie wichtig Grenzen und Chancen medizinischer Erklärungsmodelle realistisch einzuschätzen, um so mehr, da sich Eltern in Interessensverbänden organisieren und mit ihrem Wissen aktiv auf Unterricht und Schule einwirken.

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2. ADHS

2.1 Übersicht über ADHS

ADHS1ADHS2ADHS3ADHS4ADHS5Adhs6

ausgearbeitet von L. Keller

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2.2 Diagnostik von ADHS

Die Diagnostik des ADHS gehört in den Fachbereich der Medizin, da es eine genau definierte Befindlichkeitsstörung ist. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft liegt ihr eine Störung des Neurotransmitter-Stoffwechsels im Vorderhirn zugrunde.
Neurotransmitter (Botenstoffe) leiten Nervenimpulse an die Synapsen weiter. Wer u wenig davon im Gehirn hat, kann schlechter als andere ausfiltern, welche Wahrnehmungen wichtig und welche unwichtig sind. Daher nehmen ADHS-Kinder alles gleichzeitig wahr (eine Fliege am Fenster, ein Auto auf der Straße, jemand auf dem Gang und außerdem fällt ihnen noch etwas ganz Wichtiges ein, das sofort in die Klasse gerufen werden muss oder das die Gedanken ablenkt).
Woher dieser Mangel an Neurotransmittern kommt, wird noch erforscht. Es gibt einige Hypothesen, z.B. vorgeburtliche Störungen, Unterschiede in der Struktur verschiedener Hirnregionen und erbliche Vorbelastung.
Um ADHS feststellen zu können, sollten der allgemeine Entwicklungsstand des Kindes, Hirnfunktion, Wahrnehmungsfähigkeit, Motorik, Intelligenz und psychische Befindlichkeit untersucht werden.

Zur Diagnostik von ADHS gibt es Beobachtungsbögen, die von Eltern, Lehrern oder anderen Personen, die mit dem Kind Kontakt haben, ausgefüllt werden.
Diese Beobachtungsbögen stellen Fragen an die beobachtenden Person, wie z.B.:

  1. Wann wurde das Problem erstmals beobachtet?
  2. Wer beobachtet das Problem besonders (Eltern, Lehrer, Großeltern)?
  3. Leiden die Geschwister des Kindes unter ADHS?
  4. Wie ist das Kind aufgewachsen (Erziehung, Kindergarten, Einschulung,...)?
  5. Wie reagieren Gleichaltrige auf das Problem (Klassenkasper, Meidung)?
  6. Welche Stärken hat das Kind?

In der nächsten Phase wird aufgrund des Beobachtungsbogens ermittelt, welche Therapiemöglichkeiten für das Kind geeignet sind.
Da ADHS eine komplexe Problematik darstellt, die sowohl geistige, als auch seelische Auswirkungen haben kann, gibt es nicht die eine Therapie, die alles erledigt.
Stattdessen werden mehrere Therapieformen miteinander vermischt:

  1. heilpädagogische Verhaltentherapie (in der das Kind trainiert sich zu strukturieren und mit System zu lernen)
  2. Elterntraining (Eltern lernen Erziehung mit Liebe, aber absoluter Konsequenz)
  3. Stütztherapie zur Förderung von Motorik, Sinneswahrnehmungen, seelischem Gleichgewicht (therapeutisches Reiten) und Konzentration
  4. Ernährungsumstellung, bei der während der ersten Wochen Nahrungsmittel weggelassen werden, die häufig Unverträglichkeit hervorrufen. Danach führt man diese Lebensmittel nach und nach wieder zu und beobachtet die Wirkung. Die Ernährung wird dann so umgestellt, dass die schlecht verträglichen Lebensmittel durch gleichwertig andere erstzt werden.
  5. Neurotransmitter-Ersatzstoffe (Wirkstoff: Methylphenidat): Ritalin

Ritalin

Die Meinungen über das Medikament Ritalin sind gespalten. Die einen halten es für unverantwortlich, Kindern ein Psychopharmakon zu verschreiben, andere halten es für unverantwortlich, es nicht zu tun.
So einfach sollte man sich die Entscheidung aber nicht machen. Der Einsatz von Ritalin ist grundsätzlich zu bedenken und macht unter bestimmten Umständen durchaus Sinn. Der in Ritalin enthaltene Wirkstoff Methylphenidat gleicht die fehlenden Botenstoffe im Gehirn aus. Er ist einer besterforschtesten Arzneimittel und eine körperliche Abhängigkeit konnte bisher nicht belegt werden. Allerdings ist über die Spätfolgen des Medikaments noch nichts bekannt.

(--> Hier unterscheiden sich die Ansichten: Dauereinnahme von Medikamenten ist durchaus kritisch zu beetrachten)
Unter Einfluss dieses Medikaments können ADHS-Kinder dem Unterricht folgen, als hätten sie das Syndrom nicht. Sie können auch ihr Verhalten besser kontrollieren und reagieren weniger impulsiv und aggressiv. Viele Eltern und Lehrer haben die Erfahrung gemacht, dass das Kind unter Einfluss von Ritalin ein ganz anderer Mensch ist. Dennoch darf Ritalin nicht als alleinige „Therapie“ eingesetzt werden und ist kein Problemlöser!

Die Verordnung des Medikaments ist nur gerechtfertigt, wenn ADHS sicher diagnostiziert ist. Die Dosierung muss sorgfältig eingestellt werden, daher sind regelmäßige Arztbesuche Pflicht. Ritalin alleine ist keine Therapie, erhöht aber die Chancen auf Wirksamkeit anderer Therapieformen. Die Verordnung von Ritalin muss mit dem Kind besprochen werden. Es darf nicht erleben, dass sein positives und gelobtes Verhalten nur Ergebnis einer Tablette ist und nicht seiner Anstrengung und seines Willens.

Ritalin verändert zwar die Funktionen des Vorderhirns und ermöglicht so mehr Aufmerksamkeit und besseres Lernen. Es vermittelt aber noch keine Lern- und Arbeitstechniken oder da Wissen um richtiges und falsches Verhalten. Darum sind verhaltenstherapeutische Elemente in der Therapie wichtig.
Auch ein enger Kontakt zwischen Eltern, Lehrern und Therapeuten ist sehr wichtig, da Verhaltensformung tägliche erzieherische Einwirkung durch das unmittelbare Umfeld des Kindes benötigt. Daher braucht das Kind Eltern, die bereit sind, sich um es zu kümmern und auch an sich selbst zu arbeiten. Ebenso braucht es auch Lehrer, die sich kundig machen, Verständnis aufbringen und Rat und Unterstützung bieten.

ausgearbeitet von K. Wirths

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2.3 ADS- Kinder und Schule

Zappelphilipp

1. Wie zeigt sich das  ADS in der Schule?

Überaktivität, Impulsivität, Unruhe:
  1. hat Probleme stillzusitzen,zu warten und sich zu melden.
  2. macht ungezielte Bewegungen, spricht ununterbrochen und macht Geräusche.
Aufmerksamkeitsstörung:
  1. Das Kind möchte wie es soll, kann aber nicht wie es möchte: leichte Ablenkbarkeit, hört Anweisungen nur halb, springt von einer Aktivität in die andere
Selbststimulierung :
  1. kratzt sich, nestelt in den Haaren, bohrt in der Nase, fasst alles an.
Steuerungs- und Koordinationsschwäche:
  1. hat häufig eine gestörte Feinmotorik, schlechtes Schriftbild, zeigt unrhythmische Bewegungen, unkontrollierter Krafteinsatz.
Störendes Sozialverhalten:
  1. unterbricht andere, spricht oder schreit hinein, wartet nicht, bis es an der Reihe ist, äußert sich oft unabsichtlich aggressiv und beleidigend, ohne vorher zu überlegen, provoziert durch ständiges Sprechen und Ärgern.

--> Die Kinder haben keine kognitive Lernstörung.

Das Leistungsverhalten dieser Kinder hängt von der Aufmerksamkeitsspanne ab:

  1. Wenn gerade die Motivation für eine Aufgabe vorhanden ist, können die Kinder  ausgezeichnete Leitungen erbringen.
  2. Aufgrund der kurzen Aufmerksamkeitsspanne ist ein Absacken des Leistungsbildes im Laufe einer längeren Aufgabe, typisch.
  3. Das Arbeitsverhalten unterliegt starken Schwankungen
  4. In der  Motivation und Anstrengungsbereitschaft ist ebenfalls mit starken Schwankungen zu rechnen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass ADS – Kinder mit dem Schuleintritt ihre Problematik  sehr massiv erleben. Die Probleme zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen:
ADHS

2. Förderung von ADS – Kindern im Regelunterricht:

 

- Akzeptanz: Das Kind leidet selbst am meisten. Seine Entschuldigungen sind Ernst gemeint
- L. sollte eine positive Beziehung zum Kind suchen – täglich neu! Das Kind benötigt das Wohlwollen des Lehrers.
- helfend, strukturierendes Begleiten, einfühlendes Verstehen. Das Kind braucht die Hilfe der Lehrer

 

  1. in jeder Klasse (25 Schüler) muss man durchschnittlich mit 1 – 3 ADS – Kindern rechnen
  2. eindeutige Regeln und Regeln immer wieder in Erinnerung bringen
  3. Zeit lassen, nicht drängeln
  4. Immer Blickkontakt, Nähe, Körperkontakt (Hand auf die Schulter)
  5. kleinschrittig, strukturierend vorgehen
  6. Ruhe in der Klasse gewährleisten, kein Unterrichtsbeginn ohne absolute Ruhe
  7. viel Bestätigung, positive Rückmeldung, Ermutigung
  8. Verständnis signalisieren
  9. eindeutige Anweisungen geben
  10. Regelverstöße nicht dramatisieren, aber sofort einschreiten, auf keinen Fall laufen lassen
  11. immer wieder drannehmen und nachschauen
  12. nicht bloßstellen
  13. Bewegungsdrang tolerieren
  14. fester Sitzplatz, Lehrernähe, keine Gruppentische, keine U-Form
  15. zu Unterrichtsbeginn alles Überflüssige vom Tisch
  16. Strukturierung fördern

--> Die Devise heißt also: GEDULD haben, die ADS – Kinder leiden letztendlich am meisten  darunter!

ausgearbeitet von R. Hübenthal

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2.4. Der Unsinn mit dem ADHS

a.Kritik an der Konzeption ADHS

Der Amerikaner Thomas Armstrong (Sonderschullehrer) kommt aus der Betrachtung der amerikanischen Diskussion zu dem Schluss, dass massive Interessen der Ärzte und pharmazeutischen Industrie hinter der "Erschaffung von ADHS" ständen. Das Phänomen sei nicht neu, so Armstrong, sondern hätte nur im letzten Jahrhundert mehrfach die Bezeichnung gewechselt:

Statt einer ursächlichen Zuschreibung als Beeinträchtigung des Gehirnstoffwechsels, beschreibt Armstrong die Symptome als aktive Reaktion des Kindes auf komplexe soziale, emotionale und erzieherische Einflüsse. Demzufolge sind seine Mittel der Wahl erzieherische und psychologische. Ein kurzer Auschnitt aus dem Inhaltverzeichnis zeigt seine Stoßrichtung:

b. Kritik an der Einnahme von Ritalin

Jörg Zittlau weist in seinem Artikel. Zappelphilipp in Gefahr? (Frankfurter Rundschau 04.04.06, S.27)darauf hin, dass in den USA bereits etwa 2,5 Millionen Kinder und 1,5 Millionen Erwachsene Ritalin oder Vergleichbares zu sich nehmen.
2006 forderte ein kardiologisches Beratergremium die Behörden auf, das Medikament mit einer Warnung zu versehen. Ursache für die Warnung ist, dass diese Stoffgruppe Blutdruck und Puls erheblich ansteigen lasse. Zum zweiten wurde beschrieben, das ca. 2% der Kinder unter Halluzinationen( Schlangen, Spinnen, Würmer oder Insekten wurden gesehen) im Wachzustand litten.

"Kritische Stimmen, die davor warnen, dass die Diagnose ADHS zu schnell und demzufolge Ritalin zu leichfertig verordnet wird, gibt es schon länger. So warnte der US-Familientherapeut Diller schon 1998: >>Würden Huckleyberry Finn und Tom Sawyer heute mit ihren Eltern einen Kinderarzt aufsuchen, würde man mindestens einem von ihnen ADHS attestieren und ein entsprechendes Beruhigungsmittel verschreiben<<."

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2.5. Literaturhinweis

Armstrong, T. (2002): Das Märchen vom ADHS-Kind.50 sanfte Möglichkeiten, das Verhalten Ihres Kindes zu verbessern - ohne Zwang und Pharmaka. Junfermann

 

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3. Rechenschwäche

Rechenschwaeche

Literatur

Milz, Ingeborg: Rechenschwächen erkennen und behandeln Borgmann Verlag 1993

[2] Haberda, Brigitte: Rechnen — keine Hexerei VAK 1999

[3]Zech, Friedrich: Mathematik erklären und verstehen Cornelsen 1995

[4] Selter, Ch. & Spiegel, Hartmut: Wie Kinder rechnen Klett-Verlag 1998

[5] Scherer; Petra: Produktives Lernen für Kinder mit Lernschwächen Klett-Verlag 1999

[6] Matjugin, I. & Rybnikova, I.: Zahlengedächtnis Borgmann 1993

[7] Storath, Roland :Schulleistungsdiagnostik Wolf 1992

[8] Pütz, Josef: Der Würfel rollt. AOL 1996

[9] Matjugin, I. ; Askotschenski & Bonk: Tastgedächtnis. Borgmann 1993

[10] Mandl, Heinz & Friedrich, Helmut: Lern– und Denkstrategien. H. Huber Verlag 1992

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