1. Problemaufriss
Wenn sie ganz kurz auf das Logo der Seite schauen, erkennen sie auf einen Blick, dass "die Kommunikation" nur einen kleinen Teil dieses Quadranten abbildet. Dies liegt daran, dass die Wichtigkeit sprachlicher Kommunikation keineswegs gering ist, aber dass andere Faktoren zur Vermittlung von Inhalten und Werten, eben die nonverbale Kommunikation, für das Zusammenleben der Menschen die größere Bedeutung besitzt. Manche Nachfolger der Palo-Alto-Schule sprechen sogar davon, dass, um vom unteren Wert auszugehen, über 80% der Kommunikation nonverbal erfolgt.
Verbaler und nonverbaler Ausdruck, Körperhaltung und Gestaltung von Gruppen, Umgang miteinander und mit den Inhalten, .... sind nach heutigem Verständnis Teil eines kommunikativen Vorgangs.Beispiel 1:
So gibt es relativ "schweigsame LehrerInnen", deren Schüler aber einen sehr großen Lernzuwachs aufweisen, während bei einem sehr kommunikativen Lehrer, die Lernergebnisse sich im Vergleich zum ersten nicht blicken lassen können.
Der chilenische Neurobiologie Humberto Maturana bezeichnet sprachliche Verständigung und nonverbale "Aktionen" als Mittel um das Verhalten von Menschen miteinander zu synchronisieren. Diese "strukturelle Koppelung" - der Mensch lebt in Sprache und lebt durch die Sprache - ist lange nicht so fest und starr, wie das Kommunikationsmodell der Informationstheorie früher nahe legte.
Für den Soziologen Niklas Luhmann ist die Koppelung sogar derart lose, dass er es geradezu für ein Wunder hält, dass Menschen sich verstehen können.
In diesem Kapitel stellen wir zusammenfassend das informationstheoretische Modell dar, um dann das in der Pädagogik häufig rezipierte Modell der Palo- Alto- Schule im Kapitel Kommunikationsmodells in Grundzügen darzustellen. Schulz von Thun hat diese Gedanken aufgegriffen und in der Lehrerausbildung verbreitet. Alternative Modelle werden im Laufe der Zeit ergänzt.
2. Grundzüge
des informationstheoretischen Modells
u.a. nach Shannon und Weaver
(1949)
Auf der Grundlage rein statistischer Annahmen über die Verarbeitung und Vermittlung von Informationen entwickelten die Autoren ein mathematisches Modell der Kommunikation. Andere wie etwa N. Wiener untersuchten die Störungen bei Nachrichtensendern und kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Heute wird die Informationstheorie u.a. im Bereich der künstlichen Intelligenz (AI) angewandt und weiter entwickelt.
Ohne auf die mathematische Formulierung der Theorie einzugehen, können mit Hilfe der Schemazeichnungen die grundlegenden Annahmen erklärt werden.
Einweg - Kommunikation Modell 1: Da immer auch Störungen bei der Verschlüsselung, Übertragung, Entschlüsselung vorkommen, ist es sicherer, wenn mehr Information als notwendig (man spricht von Redundanz) gegeben wird. |
Wenn dieses technische Modell auf die Kommunikation beim Menschen übertragen wird, zeigt sich , dass nur in wenigen Fällen die menschliche Kommunikation so funktioniert. Annähernd könnte man sich vorstellen, das beim militärischen Befehl diese Art der Kommunikation vorkommt.
Schauen wir uns einmal das Beispiel näher an:
![]() Modell 2: Einweg- Kommunikation: Wäre der Gegenüber jedoch aus einem anderen Sprachkreis oder geschähe der gleiche Vorgang in einem Theaterstück (Satire), auf einer Karnevalsveranstaltung, ... hätte die gleiche Interaktion für einen Beobachter vielleicht eine ganz andere Bedeutung. |
Überlegen dieser Art führen dazu, das schlichte technische Modell für Kommunikationsakten bei Lebewesen allgemein und insbesondere beim Menschen zu differenzieren:
Modell 3: Mehrwegkommunikation:
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![]() |
Modell 4: Kommunikation als wechselseitige Beziehung |
Zum Überlegen:
Wo greifen die Vorstellungen? |