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Inhalt:

Inhaltsangabe von:
Bergsson/Lukfiel: „Umgang mit schwierigen Kindern“


1. Ein Kind fällt mir auf

Unterrichtstörendes Verhalten wird häufig als auffälliges Verhalten genannt. Dabei zeigen auch viele Kinder auffällige Verhaltensweisen, die nicht stören.
Auffälligkeit sollte nicht als zu beseitigendes Defizit betrachtet werden, sondern als noch fehlende Fähigkeit, die es zu entwickeln und fördern gilt.
Verschiedene Fallbeispiele werden beschrieben:

Störungen im sozialen Verhalten

Minderwertigkeitsgefühle

 Aufgabenbezogenes auffälliges Verhalten

„Opfer- und ewige Verlierer“

Konzentrationsschwierigkeiten

Chaoten

Oftmals haben Auffälligkeiten multiple Ursachen:

Mit einem Faktor kommen Kinder häufig noch gut zurecht. Mehrer Faktoren überfordern Kinder. Lehrer haben nur selten Einfluss auf mehrere Faktoren.

2. Ich habe meine Erklärungsmuster

 Verhalten ruft automatisch Erklärungsmuster hervor. Über diese sollte man von Zeit zu Zeit bewusst nachdenken, da das pädagogische Handeln in der Praxis schnell und daher oft unreflektiert geschieht. Das Nachdenken soll die pädagogische Handlungsfähigkeit erweitern.
[Diese Erklärungsmuster nennt man im Kontruktivismus: subjektive Theorien. Im Gegensatz zu objektiven Theorien, können die Grundstrukturen häufig nicht dargelegt werden. Vergleichen sie dazu noch einmal die Aussagen bei Professionalität]

Erklärungsmuster:

2.1. Hyperaktivität

2.2. Aggressivität

2.3.  Frühkindliche (negative) Erfahrungen

2.4.  Das Kind weiß eben, wie es durchkommt

[Überprüfen sie zu den Mechanismen noch einmal die Lerntheorien]

2.5. Schule macht die Kinder auffällig!

2.6. Ein Klassenzimmer ist ein Gleichgewicht: jedes Verhalten beeinflusst jedes andere Verhalten

2.7. Das Kind ist in seiner sozial-emotionalen Entwicklung zurückgeblieben

3. Ich vermute Störungen von Wahrnehmung und Motorik

Entwicklungsstörungen / -defizite werden häufig bei Schuleintritt sichtbar. Die Anforderungen an das Kind ändern sich.
Primäre Störungen sind Störungen, die das Kind direkt betreffen, mit denen es umgehen muss:      

3.1.bei der Informationsaufnahme

3.2.  bei der Informationsausgabe („Signale“, die das Kind gibt)

3.3. Bei der Informationsverarbeitung (die sich nicht direkt beobachten lässt)

Die primären Störungen und das Zusammenspiel der Umweltanforderungen ergeben sog. Sekundäre Störungen:

Das Zusammenspiel von primären und sekundären Störungen überfordern das Kind oftmals, daraus ergeben sich die tertiären Störungen, die längerfristiges Lernen und das Verinnerlichen von Lernen blockieren können. 

4. Ich brauche eine Förderplan

Erziehung im schulischen Rahmen verlangt ein ebenso planmäßiges, systematisches vorgehen wie Kenntnisvermittlung.

Als Lehrer „erzieht“ man quasi durch JEDE Handlung.

4.1. Beobachtung und Beschreibung

Das auffällige Verhalten muss genau beobachtet und beschrieben werden:

Wann tritt es auf, was geschieht dann, wie reagiert das Kind, die anderen, die Lehrperson, was hilft in solchen Situationen…?

Fragen zum Entwicklungsstand:

Welche Fähigkeiten hat das Kind bereits durchgängig / ansatzweise / gar nicht? Wie kann man das Kind ermutigen? Was überfordert das Kind?

Möglichkeiten der Schülerbeobachtung:

  1. Eigene Gelegenheitsbeobachtungen 
  2. Beobachtung durch Kollegen (hinten im Unterricht)
  3. Zusammentragen von Beobachtungen mehrerer Kollegen

Folgende Fähigkeiten sollten Kinder zwischen 6 und 9 sukzessiv erwerben: (S.32f)

Zeigt ein Kind einige dieser Verhaltensweisen nicht, sind auch die Eltern „als Experten“ zu Rate zu ziehen. Wichtig: die Fähigkeiten des Kindes betonen! In der 3./4. Klasse können auch Kinder sich selbst bereits recht realistisch nach solchen Kriterien einschätzen.

4.kollegiale Fallberatung (näher Beschrieben

4.2. Kleine Schritte zu kleinen Zielen

Wichtig: dem Kind die Zuversicht geben, dass es sein Ziel erreichen kann!
Zeiträume bestimmen, bis wann, welche Dinge gezielt gefördert werden sollen.

4.3. Erfolgskontrolle

Schwierig!
Sind Fortschritte gemacht?
pfeil wenn ja, wie geht es nun weiter?
Nur teilweise Fortschritte?
pfeil was muss verändert werden?
Gar keine Fortschritte?
pfeil neue Beschreibung der Ist-Lage, Ziele und Förderbedürfnisse neu definieren.
pfeilFragenkatalog zur Beschreibung der Ist-Lage (S.36)
pfeilFragenkatalog zur Zielfindung (S.37)
pfeilFragenkatalog zu den pädagogischen Maßnahmen (S.37)

4.4. Förderung der Selbstwahrnehmung des Kindes

Regelmäßige Rückmeldung über Fortschritte an das Kind ist wichtig.
Wichtig: nicht ständig NEGATIVE Rückmeldung, die erfährt das Kind ohnehin zu häufig. pfeilAbwertung, neg. Selbstbild
Das Kind braucht aber vor allem Mut als Grundlage der Verhaltensänderung.
Problem: viele Kinder erkennen ihre kleinen Erfolge nicht selbst, ihre Wahrnehmung ist bereits auf die Defizite ausgerichtet. pfeil Wahrnehmung umlenken.

[ Hilfreich zumVerstehen des Konzeptes, das hinter den Begriffen Umdeuten, Reframen steht sind die Seiten unter Unterrichten.]

Dazu:
„Reflexion mit Erziehungsplankarte“
pfeilkindgerechte Zielfomulierungen, über die dann mit dem Kind auch gesprochen werden kann.
z.B.: „Ich arbeite an Aufgaben, die ich so ähnlich schon kenne ohne Hilfe der Lehrerin und zwar mindestens 5 Minuten am Stück. Das Ergebnis ist nicht so wichtig, Hauptsache, ich bleibe dabei.“
Das Kind kann dann (zunächst mit Hilfen) konkrete Erfolgserlebnisse nennen.

E) Lernen unterstützen durch Ausgleichen von Entwicklungsrückständen

5. Lehrerverhalten und Unterrichtsorganisation

5.1. Organisation des Unterrichts

  1. Orientierungshilfen schaffen
  2. Klare Regeln formulieren
  3. Sichere und angenehme Lernatmosphäre schaffen
  4. Neues immer mit Bekanntem verbinden
  5. Regelmäßiges Üben von Lernschritten, Handlungsabläufen, Ritualen und Regeln
  6. „Tu dies“!, nicht „Lass das“!
  7. Mimik und Gestik einsetzen um Aufmerksamkeit zu sichern
  8. Lernerfolge würdigen

5.2. Entwicklung der Motorik mit Bewegungsangeboten

Bewegung als Grundlage des Lernens„Wer sich bewegt, bleibt nicht sitzen“!

  1. die Schüler bei bestimmten Arbeitsaufträgen aufstehen lassen
  2. Lerninhalte und Informationen durch Gestik und Mimik unterstützen
  3. Nachfahren von z.B. Buchstaben
  4. Zur Tafel hüpfen und nicht gehen
  5. Physiobälle einsetzen
  6. Auf- und Abgehen um Gedanken zu sammeln

5.3. Entlastung bei Wahrnehmungsproblemen

  1. Übungen zur Wahrnehmung des Körpers
  2. Übungen zur Wahrnehmung der Sprache
  3. Übungen zur Wahrnehmung der Gefühle
  4. Übungen zur Wahrnehmung der Umwelt
  5. Übungen zur Wahrnehmung des Auditiven, Taktilen und Visuellen

Einbinden in den Unterricht so oft wie möglich; regelmäßig!

5.4. Zusammenarbeit des Lehrers mit den Eltern

  1. Gespräche führen
  2. Hintergründe erfragen
  3. Förderung des Kindes auch zu Hause
  4. Möglichkeiten des individuellen Lernens bieten ( Wochenpläne auch für Hausaufgaben)
  5. Kontakt pflegen
  6. Rückmeldungen geben
  7. Kind die Möglichkeit geben selbständig zu werden!

6. Handwerkskoffer für den Lehrer

6.1. Strukturierung des Unterrichtgeschehens

6.2. Loben

6.3. Spiegeln

6.4. Grenzen setzen

6.4. Umlenken und Umgestalten

pfeil Situationen wahrnehmen

6.6. Regeln und Rituale

Regeln sind Gebote!
Rituale sind Anker:

6.7. Motivieren

6.8. Konfliktgespräche führen

Beispiele für das Spiegeln, Umlenken und Umgestalten
Situation Neg. Formulierung der Lehrkraft Pos. Formulierung der Lehrkraft
1) Peter redet dazwischen Peter, jetzt redest du schon wieder dazwischen! Du willst ganz viel zum Thema erzählen, und oft kannst du dich schon an die Melde-Regel halten, das weiß ich.
2) Jens hat nur noch 3 Fehler im Diktat Super- nur noch 3 Fehler. Ich freu mich. Du hast intensiv geübt; dein Erfolg beweist, welche Fortschritte du im Rechtschreiben machst.
3) Sven hat ein schönes Bild von einem Papageien gemalt, kann aber schlecht mit Lob umgehen und seine Arbeiten kaum akzeptieren Schaut mal, das hat er ganz super gemacht! Er hat den Papageien so bunt gemacht, wie er auch in der Natur ist. So einen ähnlichen habe ich schon einmal in der Natur gesehen, du auch?
4) Die Schüler sollen sich gegenseitig nicht beim Arbeiten stören Wir stören keinen bei der Arbeit! Wir lassen jeden in Ruhe arbeiten!
5) Die Schüler sollen nicht in die Pause rasen Rast nicht über den Flur! Geht ruhig über den Flur in die Pause!
6) Kai wird ausgelacht, weil er eine falsche Antwort gegeben hat. Bei uns wird niemand ausgelacht Wir akzeptieren, dass jeder Fehler machen darf

Literaturhinweis

Bergsson/Lukfiel: „Umgang mit schwierigen Kindern“

Auffälliges Verhalten. Förderpläne. Handlungskonzepte. Berlin: Cornelsen Scriptor, 1998

verfasst von:
Dziedo, Krumm, Gilbert

 

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