Inhalt:
2.0 Die Palo Alto Schule und ihre Nachfolger
2.1 Watzlawik
2.2 NLP
2.3 Das 4-Ohren Modell nach Schulz
v. Thun
Problemaufriss
Immer wenn es um verschiedene Kommunikationsmodelle geht, ist die Darstellung der einzelnen Modelle oft recht einsichtig. Dies verführt dazu, dass man meint: "Ich kenne die Bezeichnungen und das Modell, deshalb kann ich dieses Dinge auch". Wie ich im Kapitel Wissen bereits erklärte, ist jedoch die Umsetzung in die Praxis notwendig, damit aus kognitivem Wissen sich praktisches Wissen und später auch ein Können entwickelt. Deshalb kann die Seite nur eine Anregung sein, sich mit einem der Modelle auch in der Praxis auseianderzusetzen, damit es keine "Kopfgeburt bleibt.Die erste Autorengruppe ist stark beeinflusst von Milton H. Erickson und Gregory Bateson (Humanistische Psychologie), während die TA ihre Wurzeln in der Psychoanalyse findet. Die TZI verortet sich gleichfalls in der Psychoanalyse und in der Gruppentherapeutischen Bewegung.
Informationen zu weiteren kommunikationstheoretischen Ansätzen finden Sie in den unten stehenden Registerkarten
1. Watzlawik und Co.
Palo - Alto kann als Ort gelten, an dem sich viele Menschen in den 60-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts trafen, um zu untersuchen, wie Menschen sich miteinander verständigen. Diese Treffen waren nicht nur von philosophischen Traditionen bestimmt, sondern die Auseinandersetzung von beobachtbarem Verhalten und dessen theoretischer Erklärung stand mit im Vordergrund. Der Anthropologe Gregory Bateson (war mit M. Mead verheiratet) konnte durch seine Kenntnis verschiedener Kommunikations-muster in verschieden Kulturen praktische Beispiele liefern, deren Grundmuster für Watzlawik u.a. in den berühmten Axiomen kondensierte. Gleichfalls boten die Geschichten und Praxisbeispiele des Erneurers der Hypnose Milton H. Erickson aus der Therapie Beispiele, für die Paradoxien und Irrtümer der ganz "normalen Kommunikation".
In neuerer Zeit werden die Ergebnisse der frühen Jahre in der Konstruktivismusdiskussion wieder erneuert.
1. 1 Watzlawik, Beavin &. Jackson: "Man kann nicht nicht kommunizieren"
Aus oben angedeutetem Grundmaterial entwickelte die Autorengruppe ihre 5 Axiome der Kommunikation, die Ende der 60iger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Kommunikationstheorie sehr stark prägte:
1. Axiom:
"Man kann nicht nicht kommunizieren."
Die Autoren definieren eine einzelne Kommunikation als Mitteilung, mehrer Mitteilungen (zu mehreren Personen) werden als Interaktionen bezeichnet. Eine Interaktion enthält also immer mehr als eine Mitteilung.
Beispiel 1:
Wenden wir das erste Axiom auf die Praxis an: Die Lehrkraft wendet sich im Unterricht an mehrere Schüler, wir haben es alo mit einer Interaktion zu tun. Während sie redet, zeigen die Schüler irgendein Verhalten: d. h. sie melden sich oder schlafen, schwätzen, ... Jedes wahrnehmbare Verhalten der Schüler wird von der Lehrkraft erfasst und in die weitere Überlegungen mit einbezogen. Aber auch jedes Verhalten der Lehrkraft wirkt seinerseits auf das Verhalten der Schüler ein.
Ist ein Schüler "geistig oder auch körperlich" abwesend, geht dies in das Kommunikationsmuster mit ein: "Frag ich nach, überseh ich das, werde ich ärgerlich, ....?" Egal was ich mache, ich verhalte mich zum Verhalten des Schülers sowie der Schüler sich auch zu meinem verhält.
2. Axiom:
"Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt."
In der menschlichen Kommunikation werden prinzipiell 2 Botschaften gleichzeitig übermittelt: die eine Botschaft wäre der Inhalt (Daten), die andere ist, wie der Inhalt verstanden werden soll. Watzlawik &. Co. nennen die zweite Botschaft den Beziehungsaspekt.
Beispiel 2:
Die Lehrkraft schaut zu Max und sagt: "Die Tür ist (noch) auf !" Max steht auf und schließt die Tür. Er reagierte nicht auf den sachlichen Inhalt der Aussage, sondern auf eine darin versteckte Aufforderung. Er "weiß", dass die Lehrkraft wünscht, dass die Tür geschlossen wird. Er kann der versteckten Aufforderung Folge leisten oder sich ihr im Bewusstsein der Grenzverletzung (Provokation, ...) verweigern.Hätte die Lehrkraft den gleichen Sachverhalt folgend geäußert: "Die Tür ist (noch) auf ?" Hätte er vielleicht nur mit "Ja" oder "Nein" geantwortet.
Im Prinzip werden immer Inhalte und gleichzeitig auch ( n. dem Therapeuten J. Haley) "Beziehungsdefinitionen" gesendet. Watzlawik &. Co. sind der Überzeugung, dass der nonverbale Anteil - eben der Beziehungsaspekt - der dominante, übergeordnete Teil einer Kommunikation ist.
3. Axiom:
"Die Natur der Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens des Partners bestimmt."
Aus der Perspektive eines unbeteiligten Beobachters ist menschliche Kommunikation "ein
ununterbrochener Austausch von Mitteilungen" (a.a.O. S. 57). Ein Teilnehmer
betrachtet den Kommunikationsfluss aus seiner spezifischen Sicht, er gibt
ihm eine Struktur.
Um überhaupt Handeln zu können werden Ursachen - Wirkungsstrukturen
konstruiert, was "objektiv wahr ist", steht dabei gar nicht zur
Diskussion. Diesen Zwang zur Strukturierung einer Gesprächsabfolge wird
als Interpunktion bezeichnet.
Beispiel 3:
Sie kommen als unbeteiligte Lehrkraft in einen
Streit und bitten die Streitenden, ihre Sicht der Dinge darzustellen:
A. sagt: "Ich habe B geschlagen, weil B gedroht hat, dass
er mein Fahrrad kaputt macht".
B erwidert: Das stimmt alles gar nicht, ich habe mich nur gewehrt,
weil A mich fortlaufend beim Arbeiten stört" A: "Das
stimmt gar nicht! Ich stoße ihn nur am Ärmel, weil
er beim Rechnen immer leise redet und das stört mich, usw.
usw.
Wenn sie sich als Lehrkraft auf eine Interpunktion einlassen,
wird der andere sofort behaupten: "Immer ich! Sie können
mich nicht leiden. Schon wieder sind sie ungerecht,....."
In Beispiel 3 können Sie in das Interpunktionsmuster geraten und haben
dann beide Sichtweisen verstärkt.
Ausweg aus dieser "oszillierenden Reihe" , deren Ursprung häufig
nicht mehr rekonstruiert werden kann, bildet das Instrument der Metakommunikation.
Wenn Sie sich entscheiden, "systemisch" zu intervenieren, entscheiden
sie sich u. U. eine zirkuläre Frage zu stellen: "A,
was denkst du, was B denkt, wenn er das und das macht?"
A kann nun seine Vermutung über die Motive von B äußern.
B kann zu den Vermutungen Stellung nehmen. Es geht im möglichen Dialog
dann nicht mehr umd die Handlungen, sondern um vermutete Absichten, die wechselseitig
korrigiert werden können.
4. Axiom:
" Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.
Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik.
Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für die eindeutige Kommunikation erforderliche logische Syntax."
analoge Kommunikation | digitale Kommunikation |
---|---|
Aus der Stellung der Zeiger sind einzelne Beziehungen erkennbar |
Bei der Digitaluhr verändert sich das Ereignis, Beziehungen sind nicht offensichtlich. |
Mit der Unterscheidung zwischen digitalen und analogen Kommunikationsformen verweisen Watzlawik und Co. auf die grundlegenden Unterschiede in der Funktionsweise von Nerven- und Hormonsystem (in der Computermetapher auf ja-/ nein Entscheidungen = digitale Information bzw. auf die Stärke des Signals = analoge Information). Das Wort Katze bezeichnet z.B. die Katze richtig oder falsch - digitale Information. Während Lautstärke, Prosodie, dazugehörende Gestike, ... auf den emotionalen Gehalt - eben analog - verweisen: "Ich mag Katzen: nicht, neutral , sehr,..."
Beispiel 4:
In den Untersuchungen von Rosenthal (Pygmalioneffekt) wurden Versuchsleitern mitgeteilt, dass z.B. diese oder jene Rattensorten besonders intelligent seien. Tatsächlich unterschied sich aber der Rattenstamm in keiner Weise von einem anderen. Trotz der objektiven Einstellung der Forscher, fanden sie bei diesem Rattenstamm bessere Ergebnisse.
Die Erwartungshaltung ist Ergebnis der analogen Kommunikation.
Mit der digitalen Kommunikation, sprich der Sprache, lassen sich vielseitige
Sachverhalte, Abstraktionen und logische Beziehungen ( wenn --> dann;
entweder --> oder, ...) darstellen.
Mit der analogen Kommunikationsform sind nur konkrete Sachverhalte, keine
Negationen, dafür aber kontinuierliche Abstufungen ausdrückbar.
Weil sich aber beide Kommunikationsformen immer überlagern, sind Übersetzungsvorgänge
von der einen in die andere notwendig und dabei doch so schwierig.
Beispiel 5:
Wenn sie Gefühlsregungen (analoge Kommunikation) in Sprache (digitale Kommunikation) fassen, geht immer ein Teil verloren:
"Ich liebe (mag) dich nicht!" kann zum Übersetzungsvorgang führen: "Er mag mich nicht; er hat keine Lust, um die Beziehung zu kämpfen, er verarscht mich, er will was, .... (digital, mit den dazu gehörenden (analogen) Gefühlen.
In der Aussage ist zudem eine Negation vorhanden. Dies ergibt für die analoge Verarbeitung das Problem- wie wird "Nicht- Liebe" dargestellt?
5. Axiom:
"Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär."
Wenn wir uns ein ganz normales Gespräch zwischen Lehrkraft und Schüler ansehen, so ist im Normalfall deutlich, dass die Beziehung zwischen den beiden asymmetrisch ist: Die Lehrkraft ist gewöhnlich in einer "höher gestellten Position" d.h. "Sie hat etwas zu sagen. Dabei kann sie dem Schüler erlauben (ihn auffordern, ihn anweisen, ...) etwas zu tun (zu unterlassen, ...). Da sie auf verschiedenen Stufen stehen, wird die Interaktion als komplemetär bezeichnet.
Merke: Bei einer komplementären Interaktion beruht die Interaktion auf Ungleichheit. Das Verhalten dient mitunter dazu, den Unterschied zu erhalten bzw. zu festigen.
symmetrische Kommunikation | komplementäre Kommunikation |
---|---|
Eine symmetrische Beziehung beruht jedoch auf der prinzipiellen Gleichheit der am Gespräch beteiligten.
Beispiel 6:
Vielleicht können Sie sich noch daran erinnern,
dass am Anfang des Seminares wir die Übung "Shivas Dance" durchführten:
Ein Partner hatte die Aufgabe die Hände des Parters zu berühren
und verschiedene Bewegungen zu machen. Der andere sollte ihm mit
den Handbewegungen folgen. Von der komplementären Interaktion :
"Die Hände des Partners führen" gelangten viele
schnell zur Beobachtung, dass sie nicht mehr unterscheiden konnten,
welche Person wen führt.
Aus der komplementären Interaktion wurde eine
symmetrische.
Je nach Persönlichkeitstyp und Erfahrung können symmetrische in komplemtäre Beziehungen bzw. komplementäre in symmetrische umschlagen. Die Art der Beziehung ist nicht besser oder schlechter, sondern es kommt darauf an, ob sie dem Kontext angemessen ist.
Beispiel 7:
Nehmen wir einmal ein "problematisches Elterngespräch" an:
Sie machen den Eltern klar, dass Sie die Fachfrau für Erziehung sind d.h. sie sind bestrebt die Beziehung als komplementär zu definieren. "Unterwerfen" sich die Eltern der Beziehungsdefinition, müssen Sie als Folge gute Ratschläge geben, die die Eltern auch befolgen können.
Möchten die Eltern jedoch nachweisen, dass "sie
eigentlich die besseren Pädagogen sind", befinden sie sich
inmitten einer symmetrischen Eskalation: entweder sie "unterwerfen
sich"
oder das Gespräch geht "im Knall" auseinander.
Die Strategie von Eltern oder Lehrkräften, sich der Hilfe des
Schulleiters (Drohung mit dem Rechtsanwalt, ...) zu versichern, ist
ein Versuch die komplementäre,
"leichter handhabbare Situation" herzustellen.
Von einer komplementären Situation ausgehend, kann durch eine gelungene Gesprächsführung erreicht werden, dass beide Parteien gemeinsam versuchen, die gleichen Ziele zu erreichen.(symmetrische Interaktion)
In der neueren Literatur werden solche Formen als "win - win - Situationen" bezeichnet
1.2 Differenzierungen des Modells - NLP
Als die Begründer des Neuro- Linguistischen - Programmierens (NLPs) Bandler und Grinder die Kommunikationsstile der damals als sehr erfolgreiche geltenden Therapeuten: Fritz Perls (Gestalttherapie), Milton H. Erickson (Hypnotherapie) und Virginia Satirs (Familientherapie) untersuchten, fanden sie gemeinsame Muster in deren Vorgehen. Diese beschrieben sie als "Structures of Magic".
Mit der Palo Alto Schule gingen sie davon aus, dass es zwischen "Sender und Empfänger" verschiedene Kanäle gibt. Im Gegensatz aber zu Watzlawik &. Co. sind die analogen Botschaften keineswegs immer die, die die Beziehung eindeutig definieren. Es kommt bei der Beurteilung des kommunikativen Aktes darauf an, welche der Parabotschaften vom Empfänger aufgenommen und verarbeitet werden. Der Empänger entscheidet, ob die Kommunikation gelingt oder auch nicht. Gute Kommunikatoren gleichen sich also ihrem Gesprächspartner an, damit er ihre Botschaft überhaupt verstehen kann.
Wenn wir dieses Modell auf die unterrichtliche Situation anwenden, ist es "Job" der Lehrkraft durch vielseitige Angebote den Schülern das Verstehen zu erleichtern. Intime Kenntnisse subjektiver Verarbeitungsstrategien sind dafür unerlässlich.
Beispiel 8:
Bandler und Grinder bemerkten, daß Erickson häufig den Jargon seiner Klienten, deren Lautstärke und Tonart übernahm, um im Verlauf des Gespräches diese Modi subtil zu verändern, bis ihm die Klienten folgten. (Dieses Angleichen an den Stil des Patienten nannten sie "pacing", das Überleiten in die förderliche Richtung als "leading". Die Beziehung in der Hypnotherapie wird klassisch als "Rapport" bezeichnet)
Ich möchte dies an einem Ausschnitt aus einem Beratungsgespräch verdeutlichen.
Simon kommt wütend in die Sprechstunde und schreit mich an:
S: "Scheiß Schule
!!! Alle Lehrer gehören aufgehängt !!! So ein Sauladen!!.
Ich kapier' Mathe überhaupt nicht !!"
B: (laut)" Du hast recht
!!
(etwas
leiser) Das ist wirklich ein Sauladen!
(mit
einem leichten Lächeln) Wo möchtest du mich denn aufhängen? "
S: (verdutzt) "Ich mein
nicht sie. Sie müssen verstehen, ich hab gerade 'ne Arbeit zurück
gekriegt."
B: "Hm"
S: (wieder lauter) "Scheiß Mathe
kapier' ich nicht"!
B: "Was verstehst du denn
an der >>Scheiß Mathe<< nicht?
S: " Alles."
B: "Alles? Kannst
du nicht addieren......!
S: "Doch."
B: "Kannst du nicht subtrahieren.....!
usw.
bis herausgefunden wurde was er nicht konnte, und gleichzeitig, was
er bereits alles beherrschte. Jetzt wurde Simon langsam fähig,
zu erklären, was er lernen wollte.
[Die fett bzw. kursiv gedruckten Wörter wurden gleichfalls analog markiert (z.B.: Stimme geht nach unten - eingebetteter Befehl; Stimme geht nach oben - eingebettete Frage, ...)]
Neben dieser analogen Kennzeichnung von Sprache, offenbart
die Art der Ausdrücke und Redewendungen die Weltsicht, die Denkart
anderen.
Im Verständnis der Erickson'schen Hypnotherapie gilt es als unverzichtbar,
die Welt des Klienten möglichst genau zu erfassen. Unter Umständen
genügt die Spiegelung, das Mitgehen bereits, ihn entweder in eine
Trance zu versetzen oder ihn aus der "Problemtrance"
zu holen. Er wird sich des Problems bewusst und Lösungen werden
möglich.
Obwohl viele Bücher die leichte Erlernbarkeit des NLPs betonen, halte ich Selbsterfahrung im Umgang der Methode für erforderlich.
1.3 Schulz von Thun: Das marsische Hören
Auf der Grundlage der ausgegebenen Papiere wird hier nur kurz das Modell kurz dargestellt, um es dann an einigen Beispielen zu vertiefen.
Sender - EmpfängerNach Schulz von Thun kann der Sender eine Nachricht abschicken, die eine besondere Absicht, etwa den sachlichen Aspekt oder den sich selbstoffenbarenden in den Vordergrund stellen möchte.
Der Empfänger auf der anderen Seite kann je nach eigener
Lern- und Beziehungsgeschichte auf die Mitteilung ganz anders reagieren:
Er hört bei der Mitteilung z.B. einen appelativen Charakter heraus und
reagiert deshalb für den Sender in einer unverständlichen Weise.
Natürlich hören wir innerhalb den meisten Gesprächen verschiedene
Aspekte heraus und reagieren auf das gehörte meist "vernünftig".
Zum Überlegen: 1 a. Führen sie sich eine schwierige kommunikative Situation vor das geistige Auge. Wenn sie klar wissen um was es sich handelt. überprüfen sie: "Welches "Ohr" ist besonders wachsam!" 1 b. Führen sie sich die gleiche Situation wieder vor das geistige Auge. Hören sie mit einem anderen Ohr und entschlüsseln sie die Botschaft auf die anderen Aspekte hin. Was ändert sich? 2. Führen sie sich eine Situation vor das geistige Auge, in der
ein anderer Mensch merkwürdig auf ihre Kommunikation hin reagiert. |
Mit manchen Menschen oder in manchen Situationen jedoch hören
wir manchmal Dinge und reagieren entsprechend empfindlich darauf, die vom
Sender u.U. gar nicht beabsichtigt waren. Vielleicht hat ein "Ohr"
besonders empfindlich reagiert.
Unter marsischem Hören wird die Fähigkeit verstanden, alle Ohren
in einem Gespräch offen zu halten.
Beispiele:
Sender äußert: " Dieses Seminar nützt mir für die Schule."
"Dieses Seminar bringt mir nicht viel". |
Empfänger hört mit dem Sachohr heraus: "Er kann das Gelernte gut verwenden. Es wäre interessant genau herauszufinden, was ihm gut gefällt."
|
Sender äußert: "Dieses Seminar nützt mir für die Schule."
"Dieses Seminar bringt mir nicht viel". |
Empfängerin hört mit dem Selbstkundgabesohr heraus: "Sie ist sehr lernfähig, macht direkte Transferüberlegungen, lässt sich voll auf ihre Kolleginnen ein."
"Sie kommt nicht so gut mit, hat vielleicht Angst sich eine Blöße zu geben." |
Sender äußert: " Dieses Seminar nützt mir für die Schule." "Dieses Seminar bringt mir nicht viel". |
Empfängerin hört mit dem Beziehungsohr heraus: Sie mag ihre Kolleginen, den Seminarverlauf und den LB. Sie hat gute Beziehungen zu uns allen."
"Sie mag uns alle nicht. Sie würde lieber aus Büchern lernen oder bei einem anderen LB sein. |
Sender äußert: " Dieses Seminar nützt mir für die Schule."
"Dieses Seminar bringt mir nicht viel". |
Empfänger hört mit dem Appellohr heraus: "Wir sollen so weitermachen. Ich sollte noch mehr Beispiele aus der Praxis bringen!"
"Er will, dass wir etwas anderes machen. Ich sollte mehr erklären als Übungen anleiten." |
Weil wir eben in manchen Beziehungen einfach Schwierigkeiten
haben, kann uns dieses Modell dafür sensibel machen, in welche Falle
wir gewohnheitsmäßig rutschen.
Es gehört mit zu einer sich entwickelnden Proffessionalität, dass
ich meine Tendenzen erkenne und daran arbeite, die anderen Aspekte mit aufzunehmen.
Wenn sie sich in manchen Situationen als besonders "einseitig hörend" empfinden,
dann helfen folgende Strategien:
Sachebene | Gewinnen Sie durch Nachfragen Zeit. |
Beziehungsebene | Nehmen sie eine Unverschämtheit, Anspielung ... sachlich. "Sie sind blöd - Kannst Du mir bitte sagen, wo, wann ich mich blöd verhalten habe?" (Die Zuschreibung zur Person wird als "blödes Verhalten" gedeutet.) Bei Beleidigungen usw. die Form zurückweisen und gegebenenfalls auch sanktionieren - den sachlichen Inhalt jedoch aufgreifen und besprechen. Konflikte thematisieren - verschiedene Interessen als gleichberechtigt
darstellen und Lösungen suchen --> Mediation |
Appellebene | Appelle anhören: "Ich habe den Eindruck, dass Sie von mir etwas wollen. Könnten sie direkt ...." Widerspiegeln ohne sofort auf den Appell einzugehen: "Versteh ich sie richtig - sie wünschen von mir, dass ..." Auf eigene innere Appelle achten: Wenn sie im Gespräch verspüren,
dass der andere dies oder jenes tun sollte, vorsichtig sein. |
Selbstkundgabe-ebene |
Durch eigene Selbstkundgabe (Ich Botschaften) sich vor psychischer Selbstverletzung schützen: "Ich will nicht, dass du das von dir denkst." |