Vorwort: Vierte Gewissensfrage
Willst du mitgehen ?
oder vorangehen ?
oder für dich gehen?
Man muss wissen, was man will und dass man will.
Friedrich Nietzsche (Götzendämmerung)
Einführung:
Bei den von Nietzsche aufgeworfenen Fragen ist immer ganz klar, dass es auf die subjektive Sicht und auf die Willensentscheidung des einzelnen Menschen ankommt, wie er seinen Lebensweg gestaltet.
Im Gegensatz da zu steht die "Realität", die Dinge und Prozesse wie sie angeblich sind. Die fest gefügten, natur- oder gottgegebenen Ordnungen und Einsichten sind doch jedem zugänglich und offenbar. Gegen diese unmittelbare Sicht des gegebenen, wenden die vielen Spielarten des Konstruktivismus ein, dass alles was gegeben erscheint, von Menschen mit ihren spezifischen Sinnesorganen wahr genommen, gemäß den sozialen und kulturellen Normen verarbeitet und in den Grenzen der zur Verfügung stehenden Sprache beschrieben wird.
Man könnte jetzt sagen, es ist philosophische Haarspalterei, wenn ich unterscheide zwischen:
- "Die Welt ist von mir so erkennbar - zumindest in Annäherung -, wie sie ist" oder
- ich sage,: "Ich kann die Welt prinzipiell nicht objektiv erkennen. Meine Beschreibungen der Welt können aber brauchbar bzw. unbrauchbar sein."
Doch betrachten wir einmal ganz nüchtern was es für einen Unterschied macht, wenn wir fest stellen: Meine Schule ist z. B. eine autoritäre Anstalt, in der jeder seine Aufgaben erfüllen muss.
In der Schule gibt es feste Regeln
Welchen Handlungsspielraum gestehe ich mir selbst zu, wenn ich ein "Rädchen im Getriebe" bin bzw. wenn es feste Regeln zu geben scheint?
Sie haben im - sehr beschränkten - Zeitraum der ersten Pädagogikveranstaltung selbst eine Skizze der Schule gezeichnet. Jedes dieser Gruppenbilder zeigt spezifische Erfahrungen mit "der Schule" auf.
Ihr Bild "der Schule" kann ein Hinweis sein, wie sie selbst die
Schule wahrnehmen.
Ein Teil der Ausbildung besteht darin, ihnen ihre Sichtweise bewusst zu machen,
sie zu ergänzen und mit anderen Sichtweisen zu bereichern.
Als Verfahren wählten wir ein kontrastierendes zwischen "So ist ..." und "So könnte sie sein".
Schule ist ..! ..?
In diesem Bild wird Schule als Ort des Lernens dargestellt:
Lernen gedeiht in fruchtbarer Erde. Die notwendigen äußeren Einfüsse
des Wetters können fördernden, aber auch hemmende Einflüsse
ausüben. An der Pflanze knabbern die widrigen Umstände (Raupe).
Im gleichen Gebäude können - je nach Einstellung der am Schulleben
beteiligten - unterschiedlichste Prozesse ablaufen. 
Wie im oberen Bild werden die "schlechten Bedingungen" verdeutlicht. 
Im Laufe des Seminars werden wir die dargestellten Bedingungen und Zusammenhänger stärker betrachten.