Logo
Unterrichten

3.3 Das Lernen lehren

Lerntheorien / Arten des Lernens

- Hilfreiches zum Unterrichten -

Lernarten_Logo

KB_LA
Inhalt:
Vygotsky und die Folgen
  1. Die soziale Konstruktion von Sinn/ Bedeutung
  2. Scaffolding
  3. Apprenticeship
  4. Erwerb von Lehr-Skills
  5. Dynamische Assessments

1. Die soziale Konstruktion von Sinn

Wenn Kinder und Erwachsene etwas gemeinsam erleben und darüber sprechen, wird das Kind ermutigt, in bestimmter Weise über die Sache, den Vorgang nachzudenken. Mit Hilfe des Erwachsenen werden nicht nur vorgebene Muster erkannt und beschrieben, sondern die eigenen Wissenskonstruktionen weiter entwickelt. Selbstgespräche, wären in diesem Sinne, vorgestellte Gespräche mit einem anderen. Aus dieser Sichtweise wären Gruppengespräche, Diskussionen Mittel der Wahl um neue Konzepte zu festigen.

Da aber die Gefahr besteht, dass besonders in Schülergruppen, sich auch falsche Vorstellungen verfestigen, ist die Beobachtung und event. notwendige Intervention der Lehrkraft essentiell.

2. Scaffolding

Während Vygotski noch davon ausging, das Schüler Herausforderungen mit der Hilfe mehr oder weniger kompetenten Menschen ( vergl. Zone der proximalen Entwicklung) bewältigen, entwickelten seine Nachfolger Techniken für Lehrkräfte, um Schüler gezielt zu unterstützen. Dies nennt man im englischen Sprachbereich: scaffolding.

Einige ausgewählte Verfahren:

  • Nachfragen: Die Lehrkraft gibt nicht die Lösung, sondern stellt gezielt Fragen. z.B. Was hast du verstanden? Welchen Teil nicht? wie könnte es weiter gehen? ...
  • Hilfe bei der Planung: Die Lehrkraft zeigt modellartig, wie eine Aufgabe gelöst wird.
  • Aufgabenlösungsstrategie: Sie zeigt, wie man eine komplizierte Aufgabe in kleine Schritte zerlegen kann.
  • Richtlinien: Gibt Richtlinien für die Bewältigung der Aufgaben.
  • Hilfsmittel: Stellt Hilfsmittel zur Verfügung, die einzelne Schritte erleichtern
  • Aufmersamkeitsfokussierung: Sie hilft den Schülern, die wesentlichen Aspekte im Auge zu behalten.
  • Motivation zum Durchhalten: Sorgt sich um die Motivation innerhalb längerer Arbeitsphasen.
  • Sinn der Aufgabe: Bringt den Sinn der Aufgabe wieder ins Bewusstsein.
  • Feeback: Sorgt mit gelegentlichem FEEDBACK dafür, dass den Fortschritt bei der Aufgabenbewältigung deutlich macht.

HinweisUnd das Wichtigste: Die Lehrkraft zieht sich im Verlauf des Unterrichtsgangs immer mehr zurück. Die Schüler arbeiten immer selbstständiger.

3. Apprenticeship, Mentorensystem, Meisterlehre

Hier arbeitet ein unerfahrener Mensch mit einem Experten zusammen, der ihm zeigt, wie komplexe Aufgaben bearbeitet werden können. Diese Form des Unterrichtens spielt besonders in der beruflichen Ausbildung eine große Rolle (Training on the job, Lehre). Im aktiven Umgang mit Problemstellungen werden nicht nur die Fertigkeiten sondern auch die Fachbegriffe erworben. Als differenzierte Lehrtechniken werden beschrieben.

  • Modeling: Die Lehrkraft führt die Handlung vor und erklärt seine Beweggründe (der sonst stumme Dialog wird vor anderen deutlich gemacht. Was geht in mir beim Lösen eines Problems vor?
  • Coaching: Wenn ein Schüler die Aufgabe erledigt, gibt die Lehrkraft angemessen Hinweise/ Feedback.
  • Scaffolding: s. o.
  • Lautes Denken: Der Schüler spricht während er über ein Problem nachdenkt über seine Lösungsstrategien.
  • Reflexion: Die Lehrkraft bittet den Schüler sein Ergebnis, sein Produkt mit dem des Experten zu vergleichen und Differenzen zu beschreiben. Wie kann die Leistung verbessert werden?
  • Sich steigernde Komplexität und Vielfalt der Aufgaben: Wenn Grundwissen vorhanden und Lösungsstrategien eingeübt wurden, kann die Aufgabenqualität gesteigert, variiert werden.
  • Selbstständigkeit: Die Lehrkraft ermutigt die Schüler eigenen Problem- und Fragstellungen nachzugehen.

4. Erwerb von Teaching Skills

Nachdem die Schüler zu Experten geworden sind, geben sie ihr Wissen an andere weiter. Dazu benötigen sie Grundlagen in der Wissensvermittlung. Als Unterrichtskonzepte wird diese Form nach Vygotsky als "Lernen durch Lehren" programmatisch verfolgt. Andere Ansätze sind als Mikromethode das "Gruppenpuzzle" oder Patenschaften die Hauptschulklassen für Grundschulklassen übernehmen. Auch Kooperationsprojekte mit Einrichtungen für Behinderte Menschen oder mit älteren, können mit Vygotsky begründet werden.

5. Dynamische Assessment

Durch gründliche Bebachtung des Schülers erkennt und beschreibt die Lehrkraft den gegenwärtigen Entwicklungsstand. Diesen vergleicht sie mit einem potentiellen Entwicklungsstand. Aus Tests und Prüfungen geht nur der gegenwärtige Stand hervor.

Beim dynamischen Assessment ist die Vorgehensweise jedoch deutlich verschieden:

  1. Die Lehrkraft identifiziert Aufgaben, die das Kind noch nicht selbstständig lösen kann.
  2. Die Lehrkraft überlegt sich im Anschluss daran, wie Arbeitsanweisungen, Hilfsmaterial, ... aussehen könnte, dass dem Kind die Problemlösung ermöglicht.
  3. Nach Durchführung der Maßnahme wird untersucht, ob der Schüler von der Maßnahme profitierte.

Wenn Sie dies Vorfahren an die kompetenzorientierte Unterrichtsplanung erinnert, liegen Sie richtig.

Leider gibt es noch wenig harte Daten aus empirischen Untersuchungen zur Wirksamkeit der Methode.