1. Problemaufriss: Wissen
Die meisten Menschen sind sich stärker der Dinge und Vorgänge bewusst, die sie nicht wissen. Die Dinge die sie wissen und die Vorgänge, die sie beherrschen sind ihnen so geläufig, dass sie gar nicht mehr als wissenswert beurteilt werden. Sie sind zur Gewohnheit, zum Selbstverständlichen also zu etwas, dass "sich von selbst versteht" geworden. Weil all die Dinge, die man selbst kann auch nicht mehr "mitteilenswert" sind, werden sie auch von den anderen nicht mehr geachtet.
Gerade in der Schule kann aber der Fokus auf das "Nichtkönnen" zu einem Lernhindernis werden. "Sich selbst loben" hat ja bekanntlich "ein Gerüchle", doch ist das Wecken von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten Ansatzpunkt bewährten pädagogischen Handelns.
Folgende Übungen dienen dazu, sich klar über die eigenen Ressourcen zu werden und auch darüber zu sprechen.
1.1 Der Wissensbaum
Im Wissensbaum werden die eigenen Kompetenzen in der Form eines Baumes dargestellt. Erfahrungsgemäß ist es manchmal - besonders bei misserfolgsorientierten Schülern - schwierig, überhaupt eigene Kompetenzen zu finden. Die Leitfragen helfen bei der Entdeckung:
- Wurzeln:
Was sind die Wurzeln meiner professionellen / schulischen Kompetenzen?
Manchmal ist es schwer zwischen privaten und professionellen Dingen zu unterscheiden. Die Art der Fragestellung soll zusichern, dass nur persönlich Dinge erwähnt werden, die auch im Beruf relevant sind (z.B. kann ein Auslandsaufenthalt Sprachkenntnisse,... erweitert haben oder es war nur ein "Badeurlaub"). - Stamm:
Wo liegen meine beruflichen Schwerpunkte? Was traue ich mir zu? Was kann ich?
Der Stamm stellt die Kernkompetenzen / Spezialisierungen einer Person dar. Bei der Darstellung des Stammes besteht auch immer die Gefahr, dass ein "magerer Stamm" stärker auf Defizite denn Ressourcen verweist. Erst wenn eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen wurde, ist es sinnvoll , Wachstums-/Entwicklungsaufgaben anzustoßen. - Ast- und Blätterwerk:
Wie zeigen sich die besonderen Fertigkeiten und Fähigkeiten?
Hier werden die sichtbaren, hörbaren Produkte/ Prozesse beschrieben.
Da es manchmal schwierig ist, die Kernkompetenzen (Stamm) von ihrer Ausprägung( Ast-Blattwerk) zu unterscheiden, hilft es zu nachzufragen, was die Kompetenz von anderen unterscheidet, wenn zwei verschiedene Personen, das Gleiche erledigen.
Nutzen:
Beim Wissensbaum handelt es sich um eine persönlichkeitsstärkende
Maßnahme, die zu dem ein
Instrumentarium bietet, Gruppen
gezielt zusammenzustellen.
1.2 Weitere Formen für die Schule
- Schön, dass du geboren bist, weil: ...
Darauf achten, dass nur positive Statements erfolgen. - Ich kann ... gut und das ... will ich noch lernen.
Gute Vorbereitung auf das Führen eines Lerntagebuches. - Lerntagebuch
2. Der Mikroartikel:
In der Form eines kleinen Artikels wird eine Lernerfahrung thematisiert. Dabei sollte folgende Form eingehalten werden.
Thema - Problem - Überschrift |
---|
Geschichte - Kontext |
Einsichten |
Folgerungen |
sich ergebende, weiterführende Fragen |
Bei jüngeren Schülern kann es sich anbieten, die Geschichte verfremdend im Rollenspiel darzustellen.
Nutzen:
Problemlösungsstrategien werden ermittelt, dargestellt
und
anderen zugänglich gemacht. Sollte jemand keine Lösung
besitzen,
könnten Mitschüler Lösungsvorschläge
anbieten und in die Geschichte einarbeiten.
Literatur
Willke, H. (2004): Einführung in das systemische Wissensmanagement. C.Auer
nach oben