1. Beobachtungsaufgabe
Finden sie heraus, welche Methoden in den Klassen verwendet werden, um Respekt und Aufmerksamkeit zu erreichen.
Termin für die Beobachtungen:
Maha
Es gibt an der Schule kein einheitliches System. Jede/r Lehrer bzw. Lehrerin
hat seine eigene Methode.
In den meisten Klassen wird eine Klangschale oder eine kleine Klingel benutzt
um Ruhe in die Klasse zu bringen.
Meist wird zuerst mit ruhiger Stimme und scharfem Blick ermahnt. Sollten
die Schüler dann nicht hören, gibt es in Klasse 5 eine Zusatzaufgabe.
In Klasse 1 werden die Schüler auch mal in eine Ecke geschickt. In Klasse
2 gibt es eine gelbe und eine rote Karte. Mit gelb werden sie verwarnt, rot
bedeutet eine Zusatzaufgabe. In Klasse 3 werden die Namen der störenden
Schüler an die Tafel geschrieben.Wenn ein Name 3X steht, gibt es auch
hier eine Zusatzaufgabe.
Nach den Ferien ist an der Schule ein Time out - Raum geplant. Dort
werden dann Schüler hingeschickt, die überhaupt kein Interesse
am Unterricht haben und einfach keine Lust haben sich an die Klassenregeln
zu halten. Dort sollen sie dann mit einer Sozialpädagogin ihr Verhalten
reflektieren.
Jette
An meiner Schule gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. In den meisten Klassen wird bei Unaufmerksamkeit ermahnt. Dabei erreichen die Lehrer vor allem etwas, wenn sie entschlossen auftreten und mit entschiedener Stimme und strenger Mimik ermahnen.
Ich habe aber auch Klassen kennengelernt, in denen zur Disziplinierung einfache
Zeichen verwendet werden. Zum Beispiel reicht es in der sechsten Klasse aus,
wenn ein kurzer Gong ertönt.
In der dritten Klasse funktioniert es ganz gut, wenn man bei Unruhe dreimal
ein Glöckchen läutet. Danach müssen die Ohren wieder gespitzt
sein. Die Schüler zeigen das symbolisch, indem sie ihre Hand nach oben
strecken und mit den Fingern ein Häschen mit gespitzten Ohren machen.
Jules
Ich konnte in den letzten Tagen Lehrer in der Grund- und Hauptschule beobachten.
Die Methoden die in den beiden Schulformen eingesetzt werden unterscheiden
sich enorm.
In der Grundschule gibt es verschiedene Zeichen wie zum Beispiel die Hand
heben und Ohren auf, Mund zu symbolisieren. Die Schüler wissen dann,
dass sie ruhig sein und dem Lehrer zuhören sollen. Bisher hat diese
Methode immer funktioniert.
Ein anderer Lehrer hat immer eine kleine Küchenuhr dabei, die er klingeln
lässt wenn es zu laut wird. An der Grundschule gibt es auch Arbeitsplätze
auf den Fluren, so dass die Möglichkeit besteht, die störenden
Schüler zum Arbeiten dorthin zu schicken.
In der Hauptschule gibt es einen von der Gesamtlehrerkonferenz vereinbarten
Stufenplan für pädagogische Maßnahmen. Bei schweren Auffälligkeiten
wie körperlicher oder verbaler Bedrohung, Arbeitsverweigerung, mutwilliger
Sachbeschädigung oder häufigem Fehlen, Zuspätkommen oder Schwänzen
erhält der Schüler einen Eintrag ins Klassenbuch. Der Schüler
muss vor dem Eintrag gehört werden und die Eltern werden schriftlich
darüber informiert.
Spätestens nach dem 4. Eintrag wird der Stufenplan eingesetzt.
1. Schritt: Gespräch zw. Schüler, KL, Schulleitung
Inhalt:
Aufzeigen von Auffälligkeiten, Vereinbarung über
Verhaltensänderung,
Rektoratsarrest.
2. Schritt: nach dem nächsten Eintrag:
Gespräch
zw. Schüler, Klassenlehrer, Schulleitung, evtl.
Fachlehrer,
Eltern
Inhalt, Aufzeigen
und Vereinbarung über Verhaltensänderung,
Hilfe anbieten
( Schulsozialarbeiter), Androhung des
zeitweiligen
Unterrichtsausschlusses (2-5Tage)
Der Stufenplan ist in 5 Stufen eingeteilt, die letzte Stufe sieht einen Schulausschluss
vor.
Ansp
An meiner Schule gibt es ein einheitliches Konzept ("bei Stopp ist
Schluss"), das neu eingeführt wurde und deswegen vielleicht noch
nicht ganz ausgefeilt ist. Soweit ich beobachten konnte, verfährt jeder
Lehrer anders.
Respekt wird dem Lehrer entgegengebracht aufgrund der Persönlichkeit,
des Respektes, den er den Schülern entgegenbringt und der persönlichen
Beziehung zu den Schülern (Interesse, zusammen Essen, etc).
Störungen werden unterschiedlich gehandhabt und (je nach Lehrer) reagieren
die Schüler auf Mahnungen sofort oder weniger bis gar nicht (je nach
Konsequenz und "Strafe").
Aufmerksamkeit wiederum wird durch zahllose Hilfsmittel oder die
eigene Stimme erreicht. Für die kleineren Schüler werden Flöte,
Handzeichen, Xylophon, Symbole, Klangschalen, etc. eingesetzt oder von sehr
laut bis flüsternd um Aufmerksamkeit gebeten. Die Älteren werden
einfach zur Ruhe gemahnt.
Das Schulprogramm sieht allerdings vor, dass es eine "Aufmerksamkeitsphase" gibt.
Erst für Ruhe in der Klasse sorgen, dann einen Gong auf der Klangschale
und Handzeichen heißt, die Phase beginnt. Ich habe das erst einmal
beobachtet, wird aber in allen Klassen praktiziert. Bei dieser einen Lehrerin
hat es sehr gut funktioniert.
Halu
Bei uns an der Schule gibt es die "Bei Stopp ist Schluss!" Regel.
Diese Regeln gliedern sich in Unterrichtsvoraussetzungen und Unterrichtsstörungen. Zu den Unterrichtsvoraussetzungen zählen: Pünktlichkeit, Arbeitsmaterial, Hausaufgaben und Fehlzeiten. Diese Regeln werden entsprechend formuliert und sichtbar im Klassenzimmer aufgehängt. Bei Verstoß eines Punktes erfolgt ein Eintag in eine entsprechende Liste, die in jedem Klassenzimmer bereit liegt. Bei den Unterrichtsstörungen greift die Ruheregel (1 mal klingeln), die Flüsterregel (2 mal klingeln) und die Aufmerksamkeitsregel (3 mal klingeln).
Bei wiederholtem Eintrag erfolgt eine Auszeit d.h. es wird ein Formular an einem ausgewählten Ort, zum Beispiel in einem anderen Klassenzimmer ausgefüllt. Dieses Formular enthält einen spezifischen Vorschlag zur Verhaltensänderung,das dem entsprechenden Schüler vorgezeigt werden muß. Zur Anerkennung der Regeleinhaltung wird eine Urkunde ab Klasse 5 mit der Halbjahresinformation ausgehändigt. Manche Lehrer vergeben auch Gutscheine, die bei Verstoß gegen Unterrichtsvoraussetzungen eingelöst werden können. Jedoch handhabt jeder Lehrer das Projekt sehr individuell.
Zusätzlich wird in der Grundschule noch mit gelben und roten Karten gearbeitet. (Das hab ich noch nicht ganz durchschaut)
Simo
Bereits beim Vorgespräch mit meinem Rektor trat eine Disziplinierungsmaßnahme
auf.
Eine Schülerin kam in den Raum. Sie musste eine Stunde nachsitzen, da
sie beim Rauchen "erwischt" wurde.
Wenn an der Schule dieser Fall auftritt, muss der betreffende Schüler
zum Rektor und nachsitzen.
Die Beobachtungsaufgabe fiel mir etwas schwer, da in meinen Klassen in einer
Woche keine größeren Disziplinierungsmaßnahmen eintraten.Außerdem
hielt ich (auf eignenen Wunsch) in den zwei Klassen oft selbst Unterricht,
so dass ich meine Mentoren nicht so oft beobachten konnte.
Im Gespräch mit meinen Mentoren erfuhr ich, dass bei vergessenen Dingen
(z.B. Hausaufgaben, Geodreieck, Heft usw.) sofort eine Disziplinierungsmaßnahme
in Form eines Briefes erfolgt. Die Schüler erhalten einen Brief, den
sie zu Hause abgeben müssen.
Folgt auf diesen Brief keine Reaktion, ist die nächste Stufe ein Anruf
bei den Eltern.
Kark
In der vergangenen Woche habe ich jeden Tag in einer anderen Klasse hospitiert,
sodass ich viele verschiedene Disziplinierungsmaßnahmen und -methoden
kennen gelernt habe.
Vor allem in Grundschulklassen gibt es Regeln, die meist auch in schriftlicher
Form im Klassenzimmer gegenwärtig sind und an die die Lehrerin die Schüler
immer wieder erinnerten, wie "Melden - aufgerufen werden - sprechen" oder "Wir
schwätzen nicht ins Klassenzimmer". Vor allem an die Regel,
dass sich die Schüler melden sollen, wiederholten die Lehrer, wenn nötig,
sehr oft.
Manche Lehrer setzen auch akustische Zeichen ein, indem sie eine Triangel
oder Klangschale anschlagen. Die Schüler haben zuvor gelernt, dass dieses
Zeichen bedeutet, dass sie still sein sollten. Solche Zeichen wirkten generell
gut.
Des Weiteren benutzen viele Lehrer nonverbale Zeichen (Hand hoch, Schüler
gezielt anschauen, Gesten, warten bis es still ist) um auf Störungen
zu reagieren oder um Ruhe herzustellen.
Ein Lehrer spricht generell recht ruhig und recht leise mit den Schülern
und macht bei Störungen auch eher Sprechpausen, was sich als wirksame
Methode zeigte. Wenn dieser Lehrer lauter wurde und eine strengere Spreche
benutzte, hatte dies oft einen größeren Effekt, als bei einem
Lehrer, der von Beginn an sehr laut und streng gesprochen hat.
Wurde die Klasse oder einzelne Schüler sehr laut, reagierten fast alle
Lehrer mit Äußerungen, wie "Psst!", "Ruhe!",
"Hey!", "sch", etc.
Schüler, die sich extrem störend verhielten, wurden oft zunächst
ermahnt und verwarnt. Zudem wurde ihnen gesagt, was die Konsequenz sein wird,
wenn sie ihr Verhalten nicht ändern (z.B. aus dem Stuhlkreis gehen,
vor die Tür gehen, draußen schreiben, mittags zwei Stunden in
die Schule kommen, ihr Instrument abgeben, "Jetzt ernsthaft oder ihr
dürft schreiben").
Zeigte der Schüler erneut das Fehlverhalten reagierte der Lehrer mit
den angekündigten Konsequenzen.
Ein Englischlehrer in einer 5. Klasse wechselte bei Ermahnungen von Schülern
oder der Ausführung von Konsequenzen vom Englischen ins Deutsche.
Neda
5. Klasse:
- keine drastischen Disziplinierungsmaßnahmen
- ein Blick sagt mehr als tausend Worte
- laut werden, Stimme erheben
- Schüler direkt ermahnen, mit Strafarbeit drohen
7. Klasse:
- einfach Namen erwähnen, dann werden Schüler ruhig
- sich Namen aufschreiben von Schülern, die stören
8. Klasse:
- Schüler sind aus Klassenzimmer geflogen
- Androhen einer Strafarbeit
sarev
in der GS:
- Triangel
- mit der Stimme laut werden
- "böse" werde
- Namen der Schüler, die stören an Tafel schreiben, bei 3 Strichen
Strafarbeit
in der HS:
- Schülern Materialien abnehmen, die sie ablenken
- Schüler nach draussen (vor Klasse) schicken
- nur noch Frontal-Unterricht
- Eintrag ins Tagebuch
- Eltern einbestellen
- Namen an Tafel
- im Unterricht alles mitschreiben(Protokoll)
- Schüler zu Direktor schicken
- schreien
Alexa
- generell:
- Lehrer redet normalerweise sehr ruhig mit der Klasse, hebt die Stimme wenn er Aufmerksamkeit möchte --> Klasse reagiert meistens
- ermahnen von Einzelnen mit Namen und klarem Tonfall
- alle Regeln, vor allem das ruhig sein im Klassenzimmer, werden äußerst konsequent von den Lehrern durchgesetzt, Ermahnung folgt sofort bei Nichtachtung
- beide Schulen haben ein Begrüßungsritual: sie stehen auf und sagen "Guten Morgen Herr/Frau..."
- Grundschule hat als neue Regel einen bestimmten Lehrer, zu dem die Schüler
in die Klasse müssen mit einer Aufgabe versehen, wenn sie nicht ruhig
genug sind.
- es gibt eine böse Seite (böses Gesicht an die Tafel gemalt).
Dort werden Störer hingeschrieben. Wer zu häufig dort stand bekommt
einen roten Eintrag
- Hauptschule:
- ein Schüler geht kurz vor die Tür, um sich wieder konzentrieren zu können, darf selbst wieder hereinkommen, wenn er glaubt aufpassen zu können
- in einem einzelnen Fall musste ein Schüler heimgehen, da er seine Geschichtsunterrichtssachen vergessen zum wiederholten Mal hatte.
Kobe
An meiner Schule herrscht keine einheitliche Regelung, um Respekt und Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ich habe lediglich zwei feste Rituale beobachten können, die in Klassen eingesetzt wurden.
a) Die Quasselblume
Wenn es in der Klasse zu unruhig wird, wird ohne weitere Erklärung eine Blume mit vier Blütenblättern an die Tafel gemalt. In die vier Blütenblätter werden die Namen der Kinder geschrieben, die auch im weiteren Verlauf des Unterrichts auffallen. Sind alle vier Blütenblätter ausgefüllt, bekommen diese vier Kinder eine Strafarbeit. Sind jedoch weniger Blätter ausgefüllt, müssen die Kinder keine zusätzlichen Aufgaben bearbeiten. Diese Methode wird vorrangig in der Grundschule verwendet.
Beobachtungen zur Quasselblume:
Schon wenn die Blume ohne Namen an die Tafel geschrieben wird, weisen sich die Kinder gegenseitig darauf hin, dass es zu laut ist. Je mehr Namen in der Blume stehen, desto intensiver werden die Hinweise. Die Kinder begannen also sich gegenseitig zur Ruhe zu ermahnen, ohne dass ein weiteres Eingreifen der Lehrkraft nötigt ist.
b) Die Stop-Ampel
Bei dieser Methode hängt im Tafelbereich für alle sichtbar eine Ampel. Schüler, die unruhig sind, werden zunächst in den grünen Punkt, anschließend in den gelben Punkt und letztlich in den roten Punkt geschrieben. Jeder, der im roten Punkt steht muss eine Strafarbeit anfertigen. (Meine Mentorin hat hierfür einen selbst entworfenen Text, der von den Schülern abgeschrieben werden muss und von den Eltern unterzeichnet werden muss.) Diese Methode wird vorrangig in der Grundschule angewendet.
Beobachtungen zur Stop-Ampel:
Ich habe in manchen Klassen regelrechte Wettbewerbe erlebt, wer es denn durch Auffälligkeiten in den gelben Punkt schafft. Die Lehrperson hat von diesen Wettbewerben keine Kenntnis genommen. Gegen Ende der Stunde standen sehr viele Namen im gelben Punkt und die Schüler wurden für ihr Handeln nicht bestraft.Kakoe
Bezüglich der unterschiedlichen Disziplinierungsmaßnahmen habe ich folgendes beobachtet: Einige Lehrer verwenden ein akustisches Signal um Ruhe zu erzeugen. Dabei schlägt ein Lehrer eine Klangschale 1 Mal an und wartet dann, bis die Schüler still sind. Eine andere Lehrerin spielt eine Triangel sehr lange und redet dabei weiter. Hier habe ich beobachtet, dass dieses Signal weniger wirkt, als der länger klingende Ton, der lediglich 1 Mal angeschlagen wurde.
Weiterhin habe ich beobachtet, dass viele Lehrer die Schüler bei störendem Verhalten verwarnen und ihnen die Konsequenzen (Strafarbeit, vor die Tür, etc.), die bei weiterem Fehlverhalten folgen werden, nennen. Diese "Androhungen" wirken meist nur, wenn er Lehrer sie auch wirklich teilweise ausführt.
2. Aufgabe:
Finden Sie heraus, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede es bei den verschiedenen Disziplinierungsmaßnahmen gibt.
neda
Der größte Unterschied zwischen Disziplinierungsamaßnahmen
ist zum einen die Androhung und zum anderen die Ausführung einer Bestrafung.
Wie weit es kommt hängt von den Schülern ab. Manchen Schülern
ist es schon peinlich, ermahnt zu werden, anderen wiederum macht es nichts
aus, so dass sie freudig weiter den Unterricht stören und somit
die Androhung wahrgemacht werden muss.
Alle Disziplinierungsmaßnahmen haben in gewissem Maße eine Bloßstellung
zur Folge. Die äußerste Art der Bloßstellung ist glücklicherweise
in Deutschland verboten: in die Ecke stellen und schlagen.
--> Sie haben die Aufgabe sehr allgemein beantwortet. Wie können Sie mit Hilfe der angeführten Beobachtungen Ihre Aussage erhärten?
Jules
Gemeinsamkeiten:
- akkustisches (Klingel oder Klangschale) oder visuelles (gelbe und rote Karte) Signal.
- Abstufung: meist 2 Ermahnungen bevor die Konsequenz eintritt.
- Lehrer benutzt immer die gleiche Methode
- Meistens besteht die Möglichkeit, einen Schüler nach draußen zu schicken.
Unterschiede:
- Manchmal wird keine Konsequenz angedroht. Also nur Ermahnung "Lass das bitte", "Seid jetzt mal leise"...
- Zeitpunkt des Einsatzes von Disziplinierungsmaßnahmen. (Beim ersten Stören oder nur im Extremfall)
- Kleinere Maßnahmen bestimmt der Lehrer selbst, bei größeren Vergehen tritt eine schulinterne Regelung z.B. Stufenplan in Kraft.
-
Simo
Wieder fiel mir es etwas schwer,diese Aufgabe zu beantworten.
Da ich selbst viel unterrichte, kann ich weniger beobachten, welche Disziplinierungsmaßnahen
meine Mentoren anwenden und an welchen Stellen die Gemeinsamkeiten/Unterschiede
zu erkennen sind.
Doch bei meinen eigenen Unterrichtsstunden konnte ich einiges bemerken.
Ich verwendete zu Beginn meines Unterrichts den stillen Fuchs, der an der
PH ein gängiges Mittel war, um Schüler zu verdeutlichen, dass sie
leise sein sollen. Ich merkte jedoch schnell, dass diese Methode seine Grenzen
besitzt, da nicht alle Schüler es bemerken oder es für viele kein
eindeutiges Signal ist. Evtl. war mein Fehler am Anfang, dass ich nicht konsequent
genug auf absolute Stille beharrt hatte.
Nun habe ich einen Regenmacher eingeführt.Ich bemerkte,dass ein akustisches
Signal (für mich) effektiver ist.
Ich verteilte in den letzten Wochen auch Strafarbeiten.
Ich habe gemerkt,dass einige Schüler die Grenzen bei einer \"neuen,jungen
Lehrerin\" austesten wollen - diese Grenzen aber auch brauchen und wollen.
In der 5. Klasse vereinbarte ich gemeinsam mit der Klasse, dass ich die Namen
derjenigen, die sich falsch verhalten, an der Tafel notiere und beim nächste
Mal eine Sanktion eintritt.
Der Regenmacher und das Anschreiben der Namen an die Tafel bedeutet: \"Achtung!
Bis hier hin und nicht weiter.\"
Eine Strafarbeit,ein Klassenbucheintrag oder ein Zettel bei vergessenen Dingen
sind die Konsequenzen.
Meiner Meinung nach ist die Stimme ein sehr wichtiges Medium bei Disziplinierungen
(wenn man sie gezielt einsetzt).
Halu
Gemeinsamkeiten, an jeder Schule wird mit verschiedenen Hilfsmitteln ermahnt
und gestraft.Es gibt von Schule zu Schule unterschiedliche Maßnahmen,
die Schüler zu disziplinieren. Welche Strafen und Ermahnungen funktionieren,
hängt von der Konsequenz des jeweiligen Lehrers und deren Lehrerpersönlichkeit
ab.
Unterschiede bestehen darin, ob ein Schulprogramm existiert oder ob sich
jeder Lehrer zu eigene Mittel und Maßnahmen greift. Dabei ist jedes
Mittel je nach Lehrerpersönlichkeit erfolgreich oder nicht erfolgreich.
Aspa
Gemeinsamkeiten:
es gibt ein System von hierarchisch aufeinander aufbauenden Straf-und Sanktionsmaßnahmen.
Unterschiede bestehen darin,:
- wie erfolgreich und konsequent und
- ob es ein einheiltiches Schulprogramm gibt oder jeder Lehrer als "Einzelkämpfer" nach eigenem Empfinden handelt - oder trotz Programm zu eigenen Interpretationen greift.
Manu
Die Disziplinierungsmaßnahmen haben gemeinsam:
- zuerst wird verwarnt
- dann bekommt der Schüler eine Strafe
- Verwarnung wird veranschaulicht (gelbe Karte od. Namen an die Tafel schreiben)
- Schüler werden nie sofort bestraft
Sie unterscheiden sich:
- in der Methode
- in der Strafe (Schreiben von Hausordnung, Nachsitzen, in die Ecke, Hofdienst
etc.)
3. Aufgabe KLassenbarometer nach M. Grinder
Nach Michael Grinder lassen sich in jeder Klasse Kinder erkennen, die Strömungen, Tendenzen, Umbrüche, ... recht früh ankündigen. Um dies an einem Beispiel zu erläutern: Die Klasse arbeitet einige Zeit an ihren Aufgaben. Schüler Z arbeitet recht fleißig mit, doch nach einem bestimmten Zeitraum wird er unruhig. Die ganze Klasse wird kurze Zeit später unruhig und ist dann schwer wieder zu beruhigen. Nach Michael Grinder zeigt nun Schüler Z dies Verhalten schon so früh an, dass Änderungen im Unterrichtsablauf möglich sind.
Sarev
1. Die strebsamen, motivierten und interessierten Schüler beginnen
sofort zu arbeiten.
2. Ein Schüler, der sich schwer konzentrieren kann kündigt oft
frühzeitig an, dass ein Methodenwechsel sinnvoll wäre. Dieser Schüler
kann sich schwer für lange Zeit mit nur einer Sache beschäftigen.
Außerdem sind es nicht motivierte Schüler, die einen Methodenwechsel
frühzeitig ankündigen. Aber es sind auch die Schüler, die
unterfordert sind.
--> An welchen Eigenschaften erkennen Sie die Schüler?
Halu
1.Diejenigen Schüler, die wissen um was es geht, sind bereit zu arbeiten.
Voraussetzung ist, dass sie ihr Arbeitsmaterial dabei haben, keine persönlichen
Probleme aktuell vorhanden sind und keine Über- bzw. Unterforderung
besteht. Ebenfalls ist auf klare Ansagen und konsequentes Verhalten als Lehrperson
zu achten. Zu dem ist Konzentration des Schülers notwendig, das setzt
voraus, dass er nicht von Mitschülern abgelenkt wird.
2 u 3: Auf einen Methodenwechsel deuten immer die schwächeren Schüler
hin. Diese haben nicht die Fähigkeit sich über längere Zeit
hin zu konzentrieren. Dabei werden die übrigen Schüler der Klasse
in einen Unruheherd hineingezogen. Dies hat negative Konsequenzen auf die
gesamte Klasse. Ein Methodenwechsel steht an. Differenzierung ist notwendig,
da es schnelle und langsame Schüler gibt, und man den langsameren Schülern
nicht ständig ein Mehraufwand an Hausaufgaben zumuten kann. Somit sollten
Zusatzaufgaben für die Schnelleren bereit gehalten werden.
Aspa
Nur der Schüler beginnt direkt mit der Arbeit, der weiß, was
er tun soll, die Aufgabe also versteht, seine dazu nötigen Arbeitsmaterialien
dabei hat und weder über- noch unterfordert ist. Zudem muss er sich
auf die Sache konzentrieren können und deswegen nicht abgelenkt sein
durch andere Schüler, private Probleme, Müdigkeit, etc pp, ..
Methodenwechsel können die Schüler am Besten ankündigen, die
am Schwächsten sind. Lange Konzentrationsphasen halten sie nicht durch,
werden unruhig und lenken damit andere Schüler ab. Unruheherde entstehen.
Die langsamsten Schüler sollen außerdem nicht alles zu Hause nacharbeiten
müssen. Auf sie muss man auch (nicht immer) warten. Für die Schnelleren
braucht man zusätzliche Aufgaben zur Differenzierung, damit diese sich
nicht langweilen.
--> Die Aussagen sind noch sehr allgemein: Beobachtungen und deren Interpretation beziehen sich auf tatsächlich vorhandene Schüler
Aspa
Wenn einer meiner Schüler nicht arbeitet, frage ich ihn warum - es
sei denn, es ist offensichtlich. Sagt er, er weiß nicht, was er tun
soll, lasse ich es ihm durch ein anderes Kind erklären - fehlt Arbeitsmaterial
leihen wir es.. das ist schon bei vielen verschiedenen Kindern mal vorgekommen.
Je nach Situation und Problem reagiere ich anders. Stören im Unterricht
wird durch Hinweisen und Ermahnen unterbunden, nach Möglichkeit auch
das Problem beseitig. Ist der Schüler überfordert, helfe ich ihm,
ist er unterfordert, bekommt er Aufgaben zur Freiarbeit.. In einer meiner
Klassen ist ein ADHS-Kind - ich achte darauf, dass sie ihren gewohnten Ablauf
hat.
Ansonsten schaffen die Erstklässler sowieso keine endlosen Arbeitsphasen
- meine Achter auch nicht. Es sind bei mir nicht immer die gleichen Schüler,
die auffallen. Irgend einer hat immer mal einen schlechten Tag, jetzt gerade
trotzt ein - bislang völlig unauffälliger, fleißiger, guter
- Schüler und arbeitet nicht mehr mit, egal bei welchem Lehrer.
Manu
1) Die leistungsstarken Schüler,im Sinne von aufmerksam, zielstrebig und fleissig. Sie wollen alles richtig machen und sind im Denkprozess oft schneller und können dadurch Aufgaben schneller umsetzen.
2) Meist Schüler, bei denen eine Konzentrationsschwäche oder auch ADHS bekannt ist. Aber auch leistungsstarke Schüler, die sich nach einer gewissen Zeit unterfordert fühlen.
3) Sowohl schwache, wie auch starke Schüler. Jeweils wegen Unter- oder Überforderung.
Aber auch "kleine Chefs", die von den Mitschülern ganz toll
gefunden werden und mit ihrem "coolen" Verhalten die Mitschüler
beeindrucken wollen.
Cobe
Da ich zu Zeit in den ersten Klasse sehr stark eingebunden bin, beschränken
sich meine Beobachtungen auf diese beiden Klassen.
Welche Schüler beginnen sofort zu arbeiten?
Klasse 1a
In dieser Klasse habe ich mehr selbst unterrichtet und kaum hospitiert, deshalb
kann ich nur Beobachtungen aus meinen eigenen Stunden anführen.
Nach meinen Anweisungen begannen die meisten Schüler auf den ersten
Blick sofort zu arbeiten. Allerdings wird oft deutlich, dass einige Schüler
die Arbeitsanweisung nicht auf Anhieb verstanden haben, dadurch von der gestellten
Aufgabe abweichen und somit für Unruhe sorgen. Sie beginnen beispielsweise
im Klassenzimmer umher zu laufen oder unterhalten sich mit ihren Sitznachbarn.
Einige Schüler ließen sich dadurch nicht stören und führten
die Aufgaben fort.
Schüler die sofort mit dem Arbeiten beginnen:
- Markus
- Fabienne
- Lysanne
-
Klasse 1b
Hier sind die Verhältnisse etwas anders gelagert. Bei den von mir beobachteten
Stunden ist mir aufgefallen, dass in dieser Klasse Arbeitsanweisungen besser
befolgt werden und auch von den meisten Schülern sofort in Angriff genommen
werden. Die Leistungsunterschiede in dieser klasse sind bei Weitem nicht
so gravierend wie in der Parallelklasse. Zudem trägt die Sitzordnung
in dieser Klasse dazu bei, dass alle sofort mit dem Arbeiten beginnen: Die
Tische sind zu Gruppentischen zusammengestellt. Die Lehrperson hat bei der
Sitzordnung darauf geachtet, schwache Schüler neben starke Schüler
zu setzen, was bewirkt hat, dass die starken Schüler den schwachen helfen,
indem sie beispielsweise den Arbeitsauftrag noch mal erklären.
Schüler die sofort mit dem Arbeiten beginnen:
- Neven
- Vivian
- Lena O.
- Max
- Christian
Suchen Sie in den besuchten Klassen nach einem Schüler, der ankündigen
könnte, dass ein baldiger Methodenwechsel sinnvoll ist.
Jasmin:
Jasmin ist ein Kind mit einer sehr starken Persönlichkeit. Sie fordert andere Kinder zum Arbeiten, Aufräumen und Einhalten der Regeln auf. Dabei setzt sie auch körperliche Gewalt ein, wenn sie mit Worten nicht weiter kommt. Einige Kinder reagieren darauf sehr extrem, verweigern beispielsweise die vorgegeben Arbeitsaufträge. Vor allem in Gruppenarbeiten stellt sich des Öfteren heraus, dass die Gruppen, denen Jasmin zugeteilt ist, nicht lange zusammenarbeiten können. In diesem Fall ist ein schneller Methodenwechsel oder eine andere Gruppenzusammensetzung sinnvoll.
Welche Schüler haben noch Barometerfunktionen?Jennifer:
Jennifer ist ein sehr schwaches Kind, dass im normalen Unterrichtsgeschehen nicht mitkommt. Sie bearbeitet vorgegebene Aufgaben nicht selbstständig.Um Jennifers schwache Leistungen etwas abzufangen, bieten sich im Verlaufeiner Unterrichtsstunde Sozialformen an, in denen der Rest der Klasse selbstständig arbeiten kann. So hat die Lehrperson die Möglichkeit, auf Jennifers Probleme einzugehen.
Fabian:Fabian kann nicht lange selbstständig arbeiten, da er sich durch alles, was um ihn herum geschieht ablenken lässt. Dadurch rutscht er oft aus dem Raster und beginnt nach und nach auch den Rest der Klasse zu stören. Fabian kann durch einen Methodenwechsel aus seinen „Träumereien“ herausgerissen und wieder aktiv in das Unterrichtsgeschehen eingebunden werden.
Grinder, Michael (1994): Kommunikation und Lernen. Nicht veröffentlichte Seminarunterlagen, Winzenburg