Inhalt:
- Das Konzept des Klassen-/ Gruppenbarometers
- Das Konzept des Gruppenführers
- Eigene Führungsqualitäten entwickeln
1. Das Konzept des Klassen-/ Gruppenbarometers
M. Grinder beschreibt, dass in jeder Gruppe Menschen zu finden sind, die
innerhalb einer Gruppe in der Lage sind, das Verhalten der ganzen Gruppe
zu beeinflussen. Oft ist ihnen selbst ihr Einfluss verborgen. Manchmal sind
sie nur als "negative Strippenzieher", "Klassenkasper", usw. bekannt.
Wenn wir versuchsweise uns einmal vorstellen, dass alle Menschen Fähigkeiten
besitzen, die innerhalb einer Gruppe sich positiv auswirken können, dann ist
es ein erster Schritt, dass wir zuerst einmal beobachten, aus welchen "unsichtbaren
Fäden" das Gewebe einer Gruppe" bestehen könnte. Diese Gruppenbarometer stellen
sozusagen deutlich erkennbare Fäden dar.
In einem zweiten Schritt gilt es herauszufinden, ob die identifizierten Barometer dann auch tatsächlich welche sind.
Später werden wir uns dann über den Wert "negativer" Barometer für den Unterricht unterhalten.
Mögliche Barometereigenschaften:
- Humor
- Fairness
- Disziplin
- Wissbegierde
- abstraktes Denken
- ...
Übung 1:
Suche Dir eine Person aus:
Initialien des Schülers:________
Barometereigenschaft:...........................................................................................................
Beschreibung des Verhaltens: ...............................................................................................................................................................................................................................................................................................
Reaktion der Lehrkraft auf das beschriebene Verhalten des Schülers: ...................................................................................................................................................................
2. Das Konzept des "Gruppenführers"
In der amerikanischen Literatur (besonders auch im Bereich des Managements)
wird heute der Begriff "leader" verwendet. Da dieser Begriff
bei uns belastet ist, möchte ich von Führungspersönlichkeiten
reden. Diese Personen leiten eine Gruppe, einen Betrieb, etc. und nehmen
die damit verbunde Verantwortung wahr: sie planen, entscheiden, sanktionieren,sorgen
sich um die Mitarbeiter, ...
Leitung ohne Übernahme von Führungsverantwortung
wird heute eher negativ bewertet.
Betrachten wir die Zusammenhänge auf der Klassenebene:
In einer Klasse
können wir manchmal zwischen einer nominellen und einer/bzw. mehreren
geheimen Führungspersönlichkeit(-en) unterscheiden. Die Lehrkraft sollte
die Führungspersönlichkeit sein, doch macht ihr manchmal ein Klassenmitglied
den Rang streitig.
Für die Führung einer Klasse könnte es gut sein, wenn sie "Meinungsführer" aufmerksam studieren.
Für unseren Zweck können wir Führungspersönlichkeiten in der Klasse definieren, als Menschen, denen von den Mitschülern Anerkennung entgegengebracht wird.
Diese Schüler können Anerkennung u.a. erlangen durch:
Führung durch "Tun"
- ihre Leistungen/ ihre Fähigkeiten
- ihren Ruf / Status
- der Schüler/ die Schülerin verkörpert einen bestimmten Stil
- der Schüler/ die Schülerin verkörpert einen Gesichtspunkt/ bzw. Sonderinteresse
Führung durch "Sein"
- Verhalten und Gehabe
- Aufnehmen von Äußerungen der Mitschüler und Umsetzung in Forderungen bzw. Anleitung zu bestimmtem Verhalten.
Weil manche Führungspersönlichkeiten sich sehr ruhig und still verhalten, ist es gar nicht einfach, Führungspersönlichkeiten in einer Klasse herauszufinden. Die folgende Beobachtungsanleitung kann Ihnen dabei helfen.
Übung 2:
- Initialien des Schülers/ der Schülerin: ...........
- Welche Methoden setzt die Schülerin/ der Schüler ein um Aufmerksamkeit zu erhalten (= Führungseigenschaften zu erwerben): ...............................................................................................................................................................................................................................................................................
- Wie reagiert die Klasse auf die eingesetzten Methoden: ...........................................................................................................................................................................................................................................................
3. Die eigenen Führungsqualitäten entwickeln
Die in diesemSinne definierten Führungspersönlichkeiten gewinnen die Aufmerksamkeit der Gruppe nach den Untersuchungen von M. Grinder durch, zumeist nicht bewusst eingesetzte, "nonverbale Kommunikationstechniken". Als besonders wirksam erweist sich dabei der Einsatz von Pausen. Diese Qualität gezielt im Redefluss Pausen zu setzten, nennt M. Grinder: TIMING.
Übung 3:
Beobachten Sie während des Seminares eine Diskussion. Achten Sie dabei auf die Stimmführung eines Gruppenmitgliedes, von der Sie meinen, dass die Aufmerksamkeit der Gruppe in besonderer Weise erzielt.
Achten Sie dabei speziell auf das Setzen der Pause:
Beobachtungen: ........................................................................................................................................................................................................
Übung 4:
Suchen Sie sich eine Partnerin. Vereinbaren Sie mit Ihr, dass sie Sie gezielt während einer Wortmeldung beobachten soll.
a. Reden Sie einmal "normal".
beobachteter Redefluss (Geschwindigkeit, Tonhöhe, Pausen, ...): ............................................ ................................................................................................................................................................
beobachtete Reaktion der Gruppe: ..............................................................................................................................................................................
b. Setzen Sie bei einem Beitrag gezielt Pausen:
beobachteter Redefluss (Geschwindigkeit, Tonhöhe, Pausen, ...): ............................................ ................................................................................................................................................................
beobachtete Reaktion der Gruppe: ..............................................................................................................................................................................
Literatur:
Grinder, Michael (1994): Kommunikation und Lernen. Nicht veröffentlichte Seminarunterlagen, Winzenburg
Grinder, Michael (1997, 2. Auflage): Ohne Viel Worte VAK
Grinder, Michael (2007, 7. Auflage): NLP für Lehrer VAK