1. Ansatz
Die biologischen Besonderheiten des Lernens spiegeln sich auch in den Lehr- und Lernmethoden, die sie bevorzugen. Wenn sie die eine oder andere, der folgenden Methoden ablehnen, sollte Ihnen klar sein: "Weshalb?"Zur professionellen Sicht gehört es aber auch immer, die eine oder andere Methoden verwenden zu können, die man für das eigene Lernen nicht mag. Betrachtet Sie unter diesen Gesichtspunkten die natürlich nicht vollständige Auflistung.
2. Mikro-Methoden
a. Zielsetzung:
Setzen Sie sich für das Lernen - am besten schriftlich - ein bestimmtes Ziel. Dieses Ziel sollte folgenden Kriterien genügen:
- Es ist positiv formuliert - "Ich möchte das und das erreichen, lernen, anwenden, ..." statt "Ich möchte das und das vermeiden, das soll nicht geschehen, ...".
- Das Ziel sollte von Ihnen selbst erreicht werden können und realistisch sein - "Ich möchte ein System entdecken, mit dem ich im Lotto gewinne!" ist es wohl nicht.
- Stellen Sie sich vor wie es sich anhört, anfühlt, aussieht,... wenn Sie das Ziel erreicht haben.
- Überlegen Sie sich, woran Sie erkennen, dass Sie das Ziel erreicht haben.
- Überprüfen Sie, was sich ändert, wenn Sie ihr Ziel erreicht haben.
Erklärung der Schritte:
Schritt 1 ist die möglichst rationale (linkshirnige) Diskussion/ Vorstellung von dem, was sie gerne Lernen möchten. Fallen Ihnen aber nur Negationen ein - sie möchten etwas Lernen um unangenehmen Folgen aus dem Weg zu gehen - "schlägt bereits das limbische System durch".
Schritt 2 überprüft - wiederum zum größten Teil linkshirnig - ob ihre Zielsetzung von Ihnen selbst, von anderen oder gar vom Glück/ Zufall abhängig ist. Sollte das der Fall sein, wählen Sie sich ein anderes aus.
Schritt 3 bezieht die rechte Hemisphäre mit
ein: Vorstellungen, ein inneres Zwiegespräch oder/ und eine gefühlsmäßige
Bewertung unterziehen Ihre Absicht, etwas Bestimmtes zu lernen einer
neuen Prüfung.
Meistens wird hier schon klar, ob ich genug Energie besitze, dieses
Ziel auch anzustreben.
Oft ist Schritt 4 in 3 enthalten. Wenn nicht, dann macht Ihnen Schritt 4 klar, was gelernt wurde und u. U. wie das Lernen weiter gehen könnte. Links- und Rechts sind involviert.
Manchmal hat die Erreichung eines Zieles auch (unangenehme) Nebenwirkungen - "Streber, Überqualifizierung !?", ...- . Deshalb überprüft Schritt 5 wieder mehr links, wie die Zielsetzung vielleicht abgeändert werden kann oder muss.
Anwendung:
a. Eine Zielvereinbarung in der Ausbildung gilt als Steuerungsinstrument für Ihren Lernprozess am Seminar bzw. in der Schule.Sie selbst haben nur etwas davon, wenn sie Sinn und Zweck anerkennen und etwas Mühe in die Formulierung stecken - sonst wären Zielvereinbarungen vergeudete Zeit.
b. Sie selbst werden feststellen, dass Sie gewisse Fertigkeiten z.B. für den Unterricht entwickeln wollen. Der Prozess kann Sie dabei unterstützen.
c. Für die Begleitung von Schülern beim SelbstOrganisierten LErnen (SOLE), sollten Sie in der Lage sein, die Schüler/innen bei der Zielsetzung zu unterstützen.
d. ...
Übung 1:
Ich nehme mir vor .............. zu lernen.b. Rückwärtsplanung
Manchmal nehmen wir uns alle vor ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen, etwas
ganz Bestimmtes zu lernen. Wir sehen vor unserem geistigen Auge aber ein Riesengebirge,
so dass wir vielleicht schon allein bei der Vorstellung zu uns sagen: "Das
kann ich nicht!"
Wir hören mit dem Beginnen auf, bevor wir überhaupt richtig angefangen
haben.
Wenn es nach dem Anfangsschreck nicht gelingt, das Gebirge in kleinere Berge
zu zerlegen, dann hilft die rechtshemisphärische Methode der Rückwärtsplanung.
Ein Gebirge wird in Berge zerlegt: Ein Schüler kommt zu Ihnen und erklärt, "Ich kann Mathematik
nicht. Ich kann nicht Zeichnen, ..." Sie können sich - oft
erfolglos- abmühen, ihm das auszureden. Probieren Sie vielleicht
mal folgende Fragestellungen aus: |
Übung 2:
Schritt 1: Stellen Sie sich vor, Sie hätten das Lernergebnis erreicht.
- Falls Ihnen das nicht gelingen sollte, suchen Sie jemand in Gedanken, der diese Dinge kann, die Sie lernen wollen.
- Betrachten sie in einem inneren Film, wie der andere handelt, ausieht, redet, ... wernn er die Dinge erledigt, die Sie attraktiv finden, ...
- Wenn Sie eine ganz klare Vorstellung von dem haben, was diese Fähigkeit ausmacht, "Springen Sie selbst in diesen Film und üben die Tätigkeit in Gedanken aus!"
Schritt 2: Finden Sie aus der Position des Könners heraus, welche kleineren Fertigkeiten Sie zuvor erworben haben. usw.
Schritt 3: Beginnen Sie mit dem ersten Schritt
- zuerst in Gedanken bis Sie das Ziel in Gedanken erreicht haben.
- sollte in der Vorstellung die Übergänge nicht flüssig ineinander übergehen, fügen sie einen weiteren Zwischenschritt ein.
- laufen sie die verbesserte Kette - nehmen Sie sich Zeit den Ablauf mehrfach zu optimieren - gehen sie in Gedanken den ganzen "Film" so lange durch, bis ihr Gefühl sagt: "Das funktioniert!".
- Bewerten Sie zu Schluss den gedanklichen Ablauf und feiern das Ergebnis.
- Arbeiten und Üben Sie in der Realität die einzelnen Phasen ein.
Erklärung der Schritte:
Die Schrittabfolge basiert auf der Fähigkeit der rechten Hirnhälfte, ganzheitliche Vorstellungen zu entwickeln. Die kritischen , analytischen Fähigkeiten der linken werden eingesetzt, um vom Ergebnis her kommend, logische Schrittfolgen aufzubauen.
Anwendung:
Diese Methode wird heute sehr häufig beim Sport (Mentales Training) eingesetzt.
Nur wenn die geforderte Tätigkeit in Gedanken vollzogen werden kann, besteht
Hoffnung auf Erfolg.
Weitere Einsatzgebiete, sind alle Felder, auf denen das Erreichen des Zieles
als schwierig angesehen wird.
Übung 3:
Ich kenne jemand, dessen Fertigkeit ich gerne erwerben möchte: .....
c. Metaphern
In jeder Klasse kommt es einmal vor, dass Du als Unterrichtende/r unzufrieden mit dem Leistungsstand oder der Disziplin der Klasse bist. Du hast vielleicht mit Erklärungen an die Vernunft der Klasse/ eines einzelnen Schülers appelliert und als dies nichts nutzte, mit Drohungen und Betrafungen weiter gearbeitet. Manchmal wirkten diese Maßnahmen und manchmal verschlimmerte sie sogar den unerwünschten Zustand.
Probier es dann doch einfach mal mit einer Geschichte, einer Metapher:
- In diese Geschichte wird sozusagen die Situation der Klasse bzw. des Schülers
eingepackt.
Erfinde also eine an des Alter des Schülers/ der Klasse angepasste Tiergeschichte, ... die das zu lösende Problem nicht zu offensichtlich widerspiegelt. - Schaffe in der Geschichte eine offene Problemsituation.
- Zeige in der Geschichte verschiedene Lösungsversuche auf, die persönliche Wahlmöglichkeiten zulässt.
- beende die Geschichte offen d.h. erspar Dir die Moral der Geschichte zu erklären.
Erklärung:
Wenn linkshemisphärische Botschaften ( Erklärungen, Appelle, ...) nicht helfen, können Metaphern bei der Schaffung von z.B. Disziplin sehr hilfreich sein: Sie geben auf unbewusster Ebene Beispiele zur Lösung von Problemen bzw. verschieben die Aufmerksamkeit vom "Topos des Problemhabens" auf den, "der Lösungssuche" und umgehen damit Widerstand.Viele Märchen und Geschichten eignen sich besonders im Grundschulater um Entwicklungsvorgänge zu verdeutlichen.
Eine andere Form der metaphorischen Einkleidung eines Problems
stellt das Zeichnen eine unerwünschten gegenwärtigen
Zustandes dar. Wenn dann der erwünschte im Vergleich dazu
gezeichnet wird, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten der
Beratung: Wie komme ich vom "Chaos zur erwünschten Ruhe",
vom "Schlachtfeld zur Oase"?
Natürlich ist die "Trauminsel", die "Welt ohne
alle Sorgen" nicht realistisch - Allein das Denken von diesem
Punkte aus, ermöglicht es jedoch, neue angepasstere Ziele
zu entwickeln.
Beim Lernen werden Verbindungen hergestellt:
Beim Lernen brauchen sich die Zahlenwürmer nicht anzustrengen:
Die Zahlenwürmer kümmern sich um ihr Futter: die Rechenaufgaben:Mathematik als Krieg - Die Lösung (?) "Erholung auf der Insel?"
nach oben <