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Unterrichten

3.1 Das Lernen lehren

Lernbiologie

- Bezüge herstellen -

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3. Meso-Methoden

a. Mind-Mapping

Das von Tony Buzan popularisierte Mind-Mapping ist eine Methode, die begeistertete Anhänger wie auch auch entschiedene Gegner hervorgebracht. Es dürfte Ihnen nun leicht fallen zu entscheiden, welche Art von "Denkern/innen" von dieser Methode profitiert. Nicht wahr?

Das Einsatzgebiet von Mind-Maps ist:

Als Grundregeln für die Gestaltung einer Mind-Map gelten:

Mindmap_pers 

Map

Literatur

Buzan,T. (): "Das Kleine Mind-Map" Goldmann (4 €)
Wycoff, J. (1993): "Gedanken - Striche. Auf neue Ideen kommen, Probleme lösen - mit Mindmapping" VAK

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b. Brainstorming, Brainwriting

BrainstormBrainstorm BedingungenDas Brainstorming wurde in den 30-igern des 20. Jahrhunderts in der Werbebranche entwickelt. In entspannter Atmosphäre wurde ein Raum für Gruppen geschaffen, in dem durch freies Assozieren neue Ideen entwickelt wurden.

Von Ihnen wurden die Grundsätze beschrieben:

Regeln
Bedingungen für das Gelingen
Erfolgsrezepte
Beurteilung erfolgt nach der Phase der freien Assoziation hohes Engagement der Gruppe Schaffen von positiven Rahmenbedingungen
Alle Vorschläge werden akzeptiert - freier lauf der Phantasie möglichst verschieden Gruppenmitglieder Mindmap zur Vorbereitung und Fokussierung der Ideen
Es kommt auf möglichst viele Vorschläge an die Gruppe stellt sich aufeinander ein sauber definierte Problemstellung vor dem Brainstorming
Verschiedene Ideen können kominiert bzw. Ideen können verbessert werden großes Zeitfenster Quoten: zuerst Ideen in der Großgruppe sammeln (Anregung), dann in Kleingruppen gehen
    mit Humor an die Sache gehen, d. h. auch "dumme Ideen zulassen"

Brainsorm 3

Brainwriting kann als Weiterentwicklung des Brainstormings angesehen werden:

Didaktische Einsatzmöglichkeiten:

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c. Phantasiereisen

Die vom Papier abgelesene Phantasiereise ist heute fast in jedem Klassenzimmer irgend wann einmal zu beobachten. Manchmal reagieren die Schüler sehr positiv, in einer anderen Klasse findet die gleiche Geschichte überhaupt keinen Anklang. Betrachten wir einmal zuerst die technische Seite, dann überlegen wir uns andere Punkte, die berücksichtigt werden können.

a. Durch die Stimmführung und durch bestimmte Hilfsmittel ( Kassetten, ...) möchten Sie erreichen, dass die Schüler sich in einem entspannten Zustand auf bestimmte "Inhalte" konzentrieren.
Deshalb ist es für den Anfänger ganz wichtig, dass er in seiner Stimme den erwünschten Zustand auch spiegelt: "Ruhe" - ruhige Stimme; "Neugier - ...
Das Reden im Atemrhythmus ... sie sprechen in kürzeren .... ca. drei Sekunden ... umfassenden Abschnitten ....

b. Während sie also in die Geschichte einführen wechseln Sie von einer äußeren Realität -"Vogelgezwitscher, Wasserrauschen,... der Kassette, der Dinge im Klassenimmer, ..." langsam zur inneren Realität.
Bei einem Gruppenprozess kommt es aber immer vor, dass einige Schüler sich schneller als andere entspannen, in der inneren Realität ankommen,....
Deshalb sollte von Ihnen die ganze Klasse in Augenschein genommen werden und wenn Sie den Eindruck haben, dass die meisten folgen, können sie durch eine permissive Redewendung, die anderen weiter "mit nehmen".

"Jetzt sind alle ruhig und entspannt" - "Manche von Euch sind ganz ruhig und gespannt ... und warten was jetzt alles zu entdecken ist ... während andere von euch ... noch etwas Zeit brauchen ... nehmt euch so viel Zeit ... wie ihr braucht ... und kommt dann langsam nach ... "

Für Fortgeschrittene: Nicht kunstvoll und vollendete Sätze unterstützen den Prozess, sondern gerade agrammtische Sätze können dazu dienen, Suchprozesse zu unterstützen.

Auch bei der Thematik gehört die "kunstvolle Vagheit" mit dazu. D. h. die Schüler werden bei einer thematischen Fantasiereise langsam in der Aufmerksamkeit fokussiert:

"Ihr geht langsam ... durch den Wald und seht ..... riecht .... hört ... und fühlt ... so viele verschiedene Dinge .... nehmt euch noch ein bißchen Zeit ....den verschieden Eindrücken nachzugehen ... bis ihr euch plötzlich fragt .... Wie? ... können alle ... die verschiedenen Lebewesen ... hier zusammen leben ... Vielleicht betrachtet ihr gerade ... einen Grashalm ... einen Farn ... einen Laub- ... oder einen Nadelbaum ... bevor ihr zu euch sagt ... das will ich wissen .... was braucht so eine Pflanze? ..."

In der Regel wird jede Fantasiereise durch ein nicht dazugehöriges Ereignis gestört. Statt abzubrechen, gilt es das Geräusch konstruktiv in die Erzählung einzubauen. Dies bewirkt, dass die Schüler, die auch das Ereignis mitbekommen haben, von Ihnen unterstützt werden, die "Störung" in die Fantasiereise zu integrieren.

Zum Abschluss der Fantasiereise gehört eine Reorientierung. Dabei ist es Ihre Aufgabe auch darauf zu achten, dass alle Schüler in der Realität wieder angekommen sind.

c. Beachten Sie bitte, dass auch Schüler und Schülerinnen lernen müssen, die Technik der Fantasiereise als Gruppenereignis zu lernen. Wenn Sie viele Schüler haben, die sich nicht entspannen können bzw. sich genieren, sind Körperübungen ( Yoga, progressive Muskelentspannung, ...) zur Vorbereitung sehr sinnvoll.
Achten Sie auch darauf, dass Ihre Worte von den Schülern "wortwörtlich" ausgelegt werden und dass individuelle Erfahrungen aktiviert werden. Emotionsausbrüche und (viele) Tränen sind dann u. U. die Folge. Ein angemessenes Umgehen mit diesen "Erlebnissen" wird dann von Ihnen erwartet.

Hintergründe: Bei einer Fantasiereise aktivieren Sie die Tätigkeit der rechten Hirnhälfte, d.h. die kritische und das Selbst schützenden Funktionen der linken Hirnhälfte werden vermindert. Dieser künstlich "induzierte Vorgang" tritt bei jungen Schülern alle 40 bis 60 Minuten, bei älteren ca. alle 2 Stunden natürlicherweise ein. Das Hirn aktiviert einen Modus, der von den aufgenommenen Reizen der "äußeren Realität" auf deren Verarbeitung in der "inneren Realität" umschaltet.
Sie können den Zustand leicht erkennen: Das Gesicht wirkt "abwesend", die Augen defokussiert - in die Ferne gerichtet, die Atmung oft langsamer. Früher nannte man das "der träumt vor sich hin." Unsere Schüler sind häufiger in diesem Modus, wenn sie z.B. zu Hause Probleme haben. Sie sind absorbiert und für "linken Stoff" nicht aufnahmefähig.

Aus der Schlaf- und Hirnforschung weiß man heute, dass diese Phasen zur Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis unerläßlich sind.
In der Hypnoseforschung wird jeder geistige Zustand, der sich auf "innere Realitäten" konzentriert, als Trance bezeichnet. Man spricht deshalb auch von von der ganz normalen Alltagstrance - "ich finde den Schlüssel nicht, der vor mir auf dem Tisch liegt; ich fahre im Trott an der Autobahnausfahrt vorbei, die Verliebtheitstrance, ..."). Problemtrancen wären dann z. B. die Konzentration "auf die Dinge, die ich nicht kann, dass mich niemand leiden mag, alle mir übel mitspielen wollen, ..."
Nach dieser Definition des Trancezustandes, haben sie es also immer in der Schule mit Menschen zu tun, die sich zum Teil in diesem Zustand der "inneren Suche, Verarbeitung" befinden. Unglücklicherweise ist der Zustand der Verwirrung gleichfalls ein trance-induzierender Prozess - die linke weiß nicht weiter, die rechte beginnt nach einer Lösung zu suchen.
Die Modi "Biorhythmus" und "Verwirrung" sind demnach die häufigsten Zustände der inneren Suche während des Unterrichts. Jedes Wort von ihnen in solchen Phasen kann als Suggestion den Schülern helfen in eine Lösungstrance oder aber auch tiefer in ihre Problemtrance zu bringen.

Phantasiereisen können Schüler in einen Zustand führen, in dem sie schädliche Suggestionen ("Du bist blöd") wenig kritisch abwehren können.

Dies bedingt, dass Lehrer/innen die Fantasiereisen einsetzen, auch über Chancen und Risiken Bescheid wissen müssen.

Literatur

Müller, E. (2000): "Du spürst unter deinen Füßen das Gras"
Born, J. &. Kraft, U. (2005): " Lernen im Schlaf - kein Traum" Spektrum der Wissenschaft - Dossier: Die Welt im Kopf, H.4, 2005, S. 38 ff.

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