3. Meso-Methoden
a. Mind-Mapping
Das von Tony Buzan popularisierte Mind-Mapping ist eine Methode, die begeistertete Anhänger wie auch auch entschiedene Gegner hervorgebracht. Es dürfte Ihnen nun leicht fallen zu entscheiden, welche Art von "Denkern/innen" von dieser Methode profitiert. Nicht wahr?
Das Einsatzgebiet von Mind-Maps ist:
- Informationen sammeln,
- Übersicht über ein Thema ( Aufsatzvorbereitung) gewinnen und Zusammenhänge herstellen,
- Zusammenfassen und Wiederholen,
- Verbesserung von Gedächtnis und Konzentration,
- Verbesserung des Organisationsgeschicks
- und die Steigerung von Kreativität zur Lösung von Problemen.
Als Grundregeln für die Gestaltung einer Mind-Map gelten:
- Im Zentrum der Map steht das Thema.
- Vom Thema zweigen die Oberbegriffe ab.
- Unterbegriffe folgen, dabei gilt der Regel: Vom Abstrakten zum Konkreten.
- Pro Ast n. Möglichkeit nur einen Schlüsselbegriff verwenden.
- Begriffe in der Form von Substantiven ausdrücken.
- Symbole und Farben unterstützen den Behaltensprozess.
- Mind-Maps können auf vielen Medien erstellt werden.
- Zur individuellen Vorbereitung auf eine Arbeit sind selbst erstellte Mindmaps zu bevorzugen.
Literatur
Buzan,T. (): "Das Kleine Mind-Map" Goldmann
(4 €)
Wycoff, J. (1993): "Gedanken - Striche.
Auf neue Ideen kommen, Probleme lösen - mit Mindmapping" VAK
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b. Brainstorming, Brainwriting
Das Brainstorming wurde in den 30-igern des 20. Jahrhunderts in der Werbebranche entwickelt. In entspannter Atmosphäre wurde ein Raum für Gruppen geschaffen, in dem durch freies Assozieren neue Ideen entwickelt wurden.
Von Ihnen wurden die Grundsätze beschrieben:
Regeln |
Bedingungen für das Gelingen |
Erfolgsrezepte |
---|---|---|
Beurteilung erfolgt nach der Phase der freien Assoziation | hohes Engagement der Gruppe | Schaffen von positiven Rahmenbedingungen |
Alle Vorschläge werden akzeptiert - freier lauf der Phantasie | möglichst verschieden Gruppenmitglieder | Mindmap zur Vorbereitung und Fokussierung der Ideen |
Es kommt auf möglichst viele Vorschläge an | die Gruppe stellt sich aufeinander ein | sauber definierte Problemstellung vor dem Brainstorming |
Verschiedene Ideen können kominiert bzw. Ideen können verbessert werden | großes Zeitfenster | Quoten: zuerst Ideen in der Großgruppe sammeln (Anregung), dann in Kleingruppen gehen |
mit Humor an die Sache gehen, d. h. auch "dumme Ideen zulassen" |
Brainwriting kann als Weiterentwicklung des Brainstormings angesehen werden:
- jeder schreibt auf ein Blatt Papier einige Bemerkungen zur Aufgabenstellung
- das Blatt wird weiter gegeben. Der Nachfolger liest die Bemerkungen und schreibt seinerseits Assoziationen auf das Blatt
- ..usw
- Zusammenfassung und kritische Bewertung der einzelnen Ergebnisse
Didaktische Einsatzmöglichkeiten:
- Vorbereitung von Aufsätzen
- Problemlösung
- ...
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c. Phantasiereisen
Die vom Papier abgelesene Phantasiereise ist heute fast in jedem Klassenzimmer irgend wann einmal zu beobachten. Manchmal reagieren die Schüler sehr positiv, in einer anderen Klasse findet die gleiche Geschichte überhaupt keinen Anklang. Betrachten wir einmal zuerst die technische Seite, dann überlegen wir uns andere Punkte, die berücksichtigt werden können.
a. Durch die Stimmführung und durch bestimmte Hilfsmittel ( Kassetten,
...) möchten Sie erreichen, dass die Schüler sich in einem entspannten
Zustand auf bestimmte "Inhalte" konzentrieren.
Deshalb ist es für den Anfänger ganz wichtig, dass er in seiner
Stimme den erwünschten Zustand auch spiegelt: "Ruhe" - ruhige
Stimme; "Neugier - ...
Das Reden im Atemrhythmus ... sie sprechen in kürzeren .... ca. drei
Sekunden ... umfassenden Abschnitten ....
b. Während sie also in die Geschichte einführen wechseln Sie
von einer äußeren Realität -"Vogelgezwitscher, Wasserrauschen,...
der Kassette, der Dinge im Klassenimmer, ..." langsam zur inneren Realität.
Bei einem Gruppenprozess kommt es aber immer vor, dass einige Schüler
sich schneller als andere entspannen, in der inneren Realität ankommen,....
Deshalb sollte von Ihnen die ganze Klasse in Augenschein genommen werden
und wenn Sie den Eindruck haben, dass die meisten folgen, können sie
durch eine permissive Redewendung, die anderen weiter "mit nehmen".
"Jetzt sind alle ruhig und entspannt" - "Manche von Euch sind ganz ruhig und gespannt ... und warten was jetzt alles zu entdecken ist ... während andere von euch ... noch etwas Zeit brauchen ... nehmt euch so viel Zeit ... wie ihr braucht ... und kommt dann langsam nach ... "
Für Fortgeschrittene: Nicht kunstvoll und vollendete Sätze unterstützen den Prozess, sondern gerade agrammtische Sätze können dazu dienen, Suchprozesse zu unterstützen.
Auch bei der Thematik gehört die "kunstvolle Vagheit" mit dazu. D. h. die Schüler werden bei einer thematischen Fantasiereise langsam in der Aufmerksamkeit fokussiert:
"Ihr geht langsam ... durch den Wald und seht ..... riecht .... hört ... und fühlt ... so viele verschiedene Dinge .... nehmt euch noch ein bißchen Zeit ....den verschieden Eindrücken nachzugehen ... bis ihr euch plötzlich fragt .... Wie? ... können alle ... die verschiedenen Lebewesen ... hier zusammen leben ... Vielleicht betrachtet ihr gerade ... einen Grashalm ... einen Farn ... einen Laub- ... oder einen Nadelbaum ... bevor ihr zu euch sagt ... das will ich wissen .... was braucht so eine Pflanze? ..."
In der Regel wird jede Fantasiereise durch ein nicht dazugehöriges Ereignis gestört. Statt abzubrechen, gilt es das Geräusch konstruktiv in die Erzählung einzubauen. Dies bewirkt, dass die Schüler, die auch das Ereignis mitbekommen haben, von Ihnen unterstützt werden, die "Störung" in die Fantasiereise zu integrieren.
Zum Abschluss der Fantasiereise gehört eine Reorientierung. Dabei ist es Ihre Aufgabe auch darauf zu achten, dass alle Schüler in der Realität wieder angekommen sind.
c. Beachten Sie bitte, dass auch Schüler und Schülerinnen lernen
müssen, die Technik der Fantasiereise als Gruppenereignis zu
lernen. Wenn Sie viele Schüler haben, die sich nicht entspannen können
bzw. sich genieren, sind Körperübungen ( Yoga, progressive Muskelentspannung,
...) zur Vorbereitung sehr sinnvoll.
Achten Sie auch darauf, dass Ihre Worte von den Schülern "wortwörtlich"
ausgelegt werden und dass individuelle Erfahrungen aktiviert werden. Emotionsausbrüche
und (viele) Tränen sind dann u. U. die Folge. Ein angemessenes Umgehen
mit diesen "Erlebnissen" wird dann von Ihnen erwartet.
Hintergründe: Bei einer Fantasiereise aktivieren
Sie die Tätigkeit der rechten Hirnhälfte, d.h. die kritische und
das Selbst schützenden Funktionen der linken Hirnhälfte werden
vermindert. Dieser künstlich "induzierte Vorgang" tritt bei
jungen Schülern alle 40 bis 60 Minuten, bei älteren ca. alle 2
Stunden natürlicherweise ein. Das Hirn aktiviert einen Modus, der von
den aufgenommenen Reizen der "äußeren Realität" auf
deren Verarbeitung in der "inneren Realität"
umschaltet.
Sie können den Zustand leicht erkennen: Das Gesicht wirkt "abwesend",
die Augen defokussiert - in die Ferne gerichtet, die Atmung oft langsamer.
Früher nannte man das "der träumt vor sich hin." Unsere
Schüler sind häufiger in diesem Modus, wenn sie z.B. zu Hause Probleme
haben. Sie sind absorbiert und für "linken Stoff" nicht aufnahmefähig.
Aus der Schlaf- und Hirnforschung weiß
man heute, dass diese Phasen zur Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis
unerläßlich sind.
In der Hypnoseforschung wird jeder geistige Zustand, der sich auf "innere
Realitäten" konzentriert, als Trance bezeichnet. Man spricht deshalb
auch von von der ganz normalen Alltagstrance -
"ich finde den Schlüssel nicht, der vor mir auf dem Tisch liegt;
ich fahre im Trott an der Autobahnausfahrt vorbei, die Verliebtheitstrance,
..."). Problemtrancen wären dann z. B. die Konzentration "auf
die Dinge, die ich nicht kann, dass mich niemand leiden mag, alle mir übel
mitspielen wollen, ..."
Nach dieser Definition des Trancezustandes, haben sie es also immer in der
Schule mit Menschen zu tun, die sich zum Teil in diesem Zustand der "inneren
Suche, Verarbeitung" befinden. Unglücklicherweise ist der Zustand
der Verwirrung gleichfalls ein trance-induzierender Prozess - die
linke weiß nicht weiter, die rechte beginnt nach einer Lösung
zu suchen.
Die Modi "Biorhythmus"
und "Verwirrung" sind demnach die häufigsten Zustände
der inneren Suche während des Unterrichts. Jedes Wort von ihnen in solchen
Phasen kann als Suggestion den Schülern helfen in eine Lösungstrance
oder aber auch tiefer in ihre Problemtrance zu bringen.
Phantasiereisen können Schüler in einen Zustand führen,
in dem sie schädliche Suggestionen ("Du bist blöd")
wenig kritisch abwehren können.
Dies bedingt, dass Lehrer/innen die Fantasiereisen einsetzen, auch über Chancen und Risiken Bescheid wissen müssen. |
Literatur
Müller, E. (2000): "Du spürst unter
deinen Füßen das Gras"
Born, J. &. Kraft, U. (2005): " Lernen
im Schlaf - kein Traum" Spektrum der Wissenschaft - Dossier: Die
Welt im Kopf, H.4, 2005, S. 38 ff.