Inhalt:
Leistungen erkennen und erfassen
- Problemaufriss
- Formen der Leistungsbeurteilung
2.1. Tests und Klausuren in der Schule
2.2. "Neue" Formen der Leistungsbeurteilung - ..
1. Problemaufriss
In der vom Bildungsplan angestrebten Lernkultur wird die Leistungsbeurteilung zumindest in Teilen zu einer gemeinsamen Sache von Lehrern und Schülern. Neben den althergebrachten Formen der schriftlichen und mündlichen Beurteilung treten die "neuen Formen" der Leistungsbeurteilung gleichberechtigt hinzu. Sie symbolisierten dies in Form der Waage:
Schüleraktivitäten | Lehreraktivitäten | |
---|---|---|
I. Selbsteinschätzung nach Beendigung der Arbeit III. Einschätzung der Lehrerbeurteilung IV. Rückmeldung der Einschätzung an den Lehrer |
II.
V. Zusammenfassung aller Einschätzungen und Endbeurteilung |
2. Formen der Leistungsbeurteilung
2.1. Informelle Tests - Tests und Klausuren in der Schule
Für die Gestaltung von Tests und Klausuren im schulischen Alltag hoben Sie vor allen Dingen folgende Grundsätze hervor:
- Grundsatz der proportionalen Abbildung
Aus den durchgenommenen und bearbeiteten Inhalten wird eine kleine, systematische begründete Stichprobe von relevanten Inhalten ausgewählt. Diese bilden einen repräsentativen Querschnitt ab. - Grundsatz der Repräsentativität/ Bedeutsamkeit
Aus den bei 1 Gesagten, ergibt sich als Schlussfolgerung, dass das, was im Unterricht behandelt wurde, auch ausführlich geprüft wird. Zudem spiegelt sich die Art und Weise der Arbeitsformen im Unterricht sich in der Arbeit wider.
z.B. Im Unterricht wurden Schwingbögen geübt; die Schüler setzen im Diktat zusätzlich Schwingbögen, leiten Wörter ab, ...
Buchvorstellung mit Lesekiste; Schüler sammeln Dinge, die zum Buch passen. Diese können dann Hilfen bei einer Präsentation sein. - Grundsatz der Variabilität
Um die Arbeit abwechslungsreich, motivierend zu gestalten werden verschiedene Formen eingesetzt:
Lückentext in Verbindung mit Cluster oder Aufsatz in Verbindung mit 2 Fragen zum Autor.
Wenn wir nun direkt einen Test erstellen ergeben sich als Problemkreise:
- a. Wahl des Inhaltes
- b. Wahl der Aufgabenform
- c. Gestaltung der Aufgaben
- d. Wahl des Anforderungsniveaus
- e. Wahl des Bewertungsschlüssels
b. Wir unterscheiden bei der Wahl der Aufgabenformen für den schriftlichen Bereich:
c. Regeln für die Formulierung von Aufgaben:
- die Aufgaben sollen gut verständlich sein (sprachlichen Hintergrund der Schüler berücksichtigen)
- sie sind alters gemäß formuliert.
- sie enthalten geläufige Begriffe.
- möglichst nur eine Fragestellung pro Aussage.
- Trennung von Informationen und Fragestellung.
- zusätzliche Strukturierungshilfen (Hervorhebung, Numerierungen) erleichtern die Beantwortung.
d. Beim Festsetzen der Anforderungsniveaus gilt, das Testniveau
und Unterrichtsniveau auf der gleichen Ebene liegen.
Stelle ich im Unterricht offen Fragen, werden in der Arbeit offene
Fragen gestellt. Weise ich im Unterricht auf Transfer hin, verlange
ich auch in der Arbeit Transfer.
Ergänzend kann noch bemerkt werden, das sogenannte "Einser-Brems-Fragen"
eine Schwemme von Fünfern und Sechsern verursachen kann.
Zur Kritik
an der Anwendung der Normalverteilung auf den Zensurenspiegel,
möchte ich Sie bitten, die Argumente in der Literatur zu berücksichtigen.
Beachte Sie bitte auch, dass durch richterliche Rechtsprechung
festgelegt wurde, dass die (Punkt-) Abstände zwischen den Noten gleich sein
müssen
(äquidistant), obwohl die pädagogische Erfahrung dagegen
spricht.
Hinweis:
Erstellen Sie vor Durchführung der Arbeit eine Musterlösung mit Punkteverteilung und legen Sie die Notenskala fest. Die Mindestkompetenzen liegt im Bereich ausreichend.
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2.2. "Neue" Formen der Leistungsbeurteilung
2.2.1. Das Portfolio
Beim Portfolio stellen Schüler Dokumente zusammen, die ihren Arbeits- und Lernprozess dokumentieren. Damit wird die "Mappe" nicht nur zu einem Mittel der Präsentation,, sie ist auch eine Dokumentation.
Gewöhnlich werden verschiedene Arten des Portfolios unterschieden:
- das Kursportfolio:
Produkte und Leistungsbelege des Faches werden gesammelt. Wenn es sich um einen "normalen Ortner" handelt, fehlt aber die Reflexion des Lernens und es ist natürlich auch keine selbstverantwortete Auswahl.
- Mappen, die die schlechteste bzw. die beste Belege entahlten sind geeignet den Lernfortschritt aufzuzeigen.
-Als Leistungsdokumente können dienen: schriftliche Arbeiten, Ton- Filmaufzeichnungen, Versuche, Belege aus der Jugendarbeit, ...
Hier ist das Portfolio ein didaktisches Instrument, weil der Lernprozess, die Inhalte und die Art der Belege zusammen mit den Schülern diskutiert werden. - Leistungsmappe bzw. Bildungsmappe:
Diese Portfolio hat die Funktion eines "Schaukastens" - die eigenen Belege dienen der Dokumentation nach außen. Dies bedingt auch, dass die Belege auf ihre Qualität hin überprüft und bewertet wurden. Damit geben sie einem zukünftigen Arbeitnehmer mehr Informationen als dies Zeugnisnoten bieten könnten.
Nach Verwendungszweck können noch näher unterschieden werden:
- Vorzeigeportfolio - es enthält die besonders gelungenen Arbeiten
- Entwicklungsportfolio: Dokumentation des Lernfortschrittes und der individuellen Entwicklung
- Prüfungsportfolio. Grundlage für eine Prüfung
- Bewerbungsportfolio:
Ein Beispiel für die Gestaltung eines Portfolios im Fächerverbund MNT finden sie hier.
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Portfolio finden sie hier.